Hamburg. Reinigungs- und Desinfektionsmittel, die im Haushalt Verwendung finden, enthalten häufig gesundheitsgefährdende Stoffe. Deren Kennzeichnung erfolgt künftig durch einige neue Piktogramme auf den Behältern. Experten raten Verbrauchern generell von Chemiekeulen ab.
Beim Hausputz sollten Verbraucher auf Desinfektionsmittel verzichten. Denn wenn sie es mit der Hygiene übertreiben und gleich die Chemiekeule schwingen, kann das nach hinten losgehen. Schlimmstenfalls bilden sich resistente Bakterienstämme, die deutlich gefährlicher sind als jene, die sich nicht durch gewöhnliche Reinigungsmittel beseitigen lassen. Darauf weist Udo Eickmann von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) in Hamburg hin.
Um sich zu schützen, verwenden Verbraucher außerdem besser Produkte zum Wischen statt zum Sprühen. Bei Sprays gelangten mehr Inhaltsstoffe in die Atemluft, was unter Umständen die Schleimhäute belastet und Allergien auslöst. Reinigungsmittel dürfen nicht gemischt werden. Sonst kann es zu gefährlichen Reaktionen kommen - zum Beispiel, wenn ein säurehaltiger Reiniger mit einem chlorhaltigen Produkt zusammenkommt. Dann kann giftiges Chlorgas entstehen.
Vorgaben durch die Vereinten Nationen
Gefahrenstoffe in den Reinigungsmitteln erkennen Verbraucher an Piktogrammen auf der Verpackung. Aber diese müssen die Hersteller bis spätestens Juni 2015 ändern. Derzeit gibt noch ein oranges Warnzeichen mit einem schwarzen Kreuz an, dass das Produkt etwa reizende Stoffe enthält. Das Symbol wird bereits nach und nach durch mehrere neue Piktogramme mit weißem Hintergrund und einem roten Rand ersetzt.
Das Kreuz-Symbol verschwindet. Neu ist ein Ausrufezeichen, das zum Beispiel bedeutet: Achtung, das Mittel kann die Augen reizen. Ein Symbol mit dem Umriss eines Oberkörpers verdeutlicht, dass Gesundheitsgefahr beim Verschlucken des Mittels besteht. Die bereits bekannte Flamme für Entzündliches und ein Zeichen für ätzende Stoffe bleiben, werden aber leicht überarbeitet. Ein Fisch mit Baum bedeutet Umweltgefahr.
Hintergrund ist ein neues System der Kennzeichnung von chemischen Stoffen und Gemischen durch die Vereinten Nationen, das Global Harmonisierte System (GHS). Bereits seit 2010 gelten die neuen Hinweise für Produkte, die nur einen Inhaltsstoff haben - etwa Zitronensäurepulver zum Kalklösen. (dpa)