Berlin. Durch das Mammografie-Scrrening wird Brustkrebs in Deutschland frühzeitiger erkannt und ist damit besser heilbar. Doch nur jede zweite Frau zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr nimmt an der Untersuchung teil. Dabei ist die Heilung umso wahrscheinlicher, je eher der Tumor entdeckt wird.
Brustkrebs wird offenbar mithilfe des in Deutschland flächendeckend eingeführten Mammografie-Screenings häufiger in einem frühzeitigen und damit besser behandelbaren Stadium erkannt. 30 Prozent aller in der Erstuntersuchung entdeckten Karzinome sind kleiner als 10 Millimeter, wie Katrin Bock, Leiterin des Referenzzentrums Mammografie Südwest am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung der Zahlen aus dem Auswertungszeitraum 2008 bis 2009 sagte. Vor Einführung des Screenings seien dies nur 14 Prozent gewesen. Bei 75 Prozent der diagnostizierten Krebstumoren seien zudem die Lymphknoten der Frauen, die erstmalig an dem Screening teilgenommen hätten, noch nicht befallen gewesen.
"Die besten Aussichten auf eine erfolgreiche Therapie des Brustkrebses bestehen für Frauen mit kleinen Tumoren, die nicht gestreut haben", erläuterte Bock. Das Ziel, mittels des Mammografie-Screenings die Zahl der festgestellten größeren und damit schwieriger zu behandelnden Tumore zu senken, sei ebenfalls erreicht worden, führte die Expertin aus.
Vor Einführung des Screenings habe der Anteil der diagnostizierten Karzinome mit einer Größe von mindestens zwei Zentimetern bei rund 40 Prozent gelegen. Dieser sei zwischenzeitlich bei Frauen, die erstmals an dem Screening teilnahmen, auf 23 Prozent gesunken. Bei der Folgeuntersuchung sank die Rate auf sogar auf 19 Prozent.
Teilnehmerzahl stagniert
Verbesserungsbedarf gibt es laut Bock hingegen noch bei der Resonanz der auf das Programm. Zur Teilnahme berechtigt sind Frauen zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr, bei denen keine Anzeichen für eine Erkrankung vorliegen. Davon seien im Auswertungszeitraum 2008 bis 2009 knapp 87 Prozent eingeladen worden. Angestrebt seien jedoch 100 Prozent. Etwa 54 Prozent der berechtigten Frauen hätten tatsächlich an den Untersuchungen teilgenommen, was in etwa der Teilnehmerrate des Zeitraums 2005 bis 2007 entspricht.
"Mehr wäre wünschenswert", räumte die Medizinerin ein. Über die Auswirkungen der Untersuchungen auf die Sterblichkeitsrate an Brustkrebs erkrankter Frauen sind jedoch bislang keine Aussagen möglich. "Dazu ist das Programm noch zu jung", sagte Wolfgang Aubke, stellvertretender Beiratsvorsitzender der Kooperationsgemeinschaft Mammografie. Daten hierzu seien erst 2018 zu erwarten. Mit dem 2005 in Deutschland eingeführten Mammografie-Screening soll die Früherkennung von Brustkrebs verbessert werden. (dapd)