Essen.. Nur 541 neuzugelassene Stromautos gibt es in Deutschland: Trotz intensiver Werbung floppt die Einführung von Elektroautos. Bei den Kommunen formiert sich Widerstand, weil die Verkehrsprobleme nicht gelöst würden.
Die Einführung von Elektroautos ist noch ein Flop. Intensiver Werbung stehen laut Kraftfahrtzeugbundesamt nur 541 neuzugelassene Stromautos in Deutschland gegenüber - bei einem Bestand von 42 Millionen Pkw. Damit nicht genug. Während die Bundes- und Landesregierung in NRW über 600 Millionen Euro in die Einführung von Stromautos stecken, formiert sich unter den Kommunen Widerstand.
Das Argument der Gemeinden: Die Stromautos lösten keines der anstehenden Verkehrsprobleme. Im Gegenteil: Die Stromwagen würden genauso wie Benziner Parkplätze brauchen und Staus verursachen. Nur die Antriebsart sei anders.
Deutlich wird das aus einem Papier des Deutschen Städtetages. Dort heißt es: „Auch ein elektrisch angetriebenes Auto bleibt ein Gefährt mit vier Rädern. Als solches verbraucht es Flächen sowohl im ruhenden als auch im fließenden Verkehr und erhöht den ohnehin schon viel zu großen Kfz-Bestand in den Städten weiter.“
Mobilitätsforscher sind skeptisch
Ähnlich skeptisch ist der Leiter der Mobilitätsforschung der Essener Verkehrs AG, Helmut Kanand. Es werde um die Wagen ein „großer Hype“ gemacht, der von den echten Aufgaben ablenke. Tatsächlich gehe es darum, die gesamte Elektromobilität zu betrachten: „Wir haben Straßenbahnen und E-Busse.“ Diese müssten mit dem boomenden Markt für Elektroräder kombiniert werden. „Wenn es gelingt, jede zweite Autofahrt unter fünf Kilometer durch eine Radfahrt zu ersetzen, sparen wir 25 Prozent aller Autofahrten in der Stadt.“
Anders als Stromautos werden Elektroräder, so genannte Pedelecs, nicht mit breit angelegten Subventionskampagnen unterstützt. Dafür verkaufen sich E-Räder gut. Allein 2010 wurden über 200 000 Pedelecs verkauft, schätzt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club. Grund ist der relativ geringe Preis: E-Räder kosten in der Regel unter 2000 Euro.