Brühl. Einst fuhr der Kangoo als Postauto durch Comicgeschichten. Doch diese Zeiten hat der Hochdach-Kombivan längst hinter sich gelassen. Auch mehrköpfige Familien entscheiden sich immer häufiger für das geräumige Gefährt und gegen ästhetische und sportive Ambitionen.

Für Hochdach-Kombivans interessieren sich längst nicht mehr nur Handwerker oder Auslieferer. Ihre inzwischen von allen Herstellern angebotenen zivilen, optisch aufgepeppten Versionen stehen bei mehrköpfigen Familien dank ihres Platzangebots und eines attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnisses immer öfter auf der Shopping-Liste. Vorausgesetzt, im Familienrat gibt es keinen Design-Freak und niemand will seine sportiven Ambitionen gerade beim Autofahren ausleben.

Da macht der Renault Kangoo, der durch seinen vielfachen Auftritt als gelbes Postauto vielen als Synonym für einen robusten Stadtlieferwagen gilt, keine Ausnahme. Doch der Kangoo hat eben mehrere Talente und präsentiert sich in der obersten Ausstattungslinie Luxe sogar ausgesprochen komfortabel. Nicht nur Fahrer und Beifahrer haben jede Menge Platz, sondern selbst drei groß gewachsene Fondpassagiere stoßen sich nicht den Kopf. Auch der Einstieg erfolgt durch die nicht nur bei engen Parkverhältnissen praktischen Schiebetüren äußerst bequem.

Sehr gute Übersicht

Der Fahrer selbst hat auf seinem straffen, aber dennoch komfortablen und ausreichend Seitenhalt bietenden Polster dank der erhöhten Sitzposition eine sehr gute Übersicht. Die Instrumente liegen im Blickfeld und die Handhabung der ergonomisch ohne Fehl und Tadel angeordneten Bedienelemente ist weitestgehend selbsterklärend. Zahlreiche üppige Ablagen in den Türen, in der Dachgalerie vorne und über den Rücksitzen sowie zahlreiche weitere pfiffige Details vervollständigen den guten Eindruck. Der dennoch noch besser sein könnte, wenn die durchaus wertig anmutenden Materialien etwas akkurater verarbeitet wären.

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Nur Pluspunkte sammelt das 660 Liter große und topfebene Ladeabteil, das mit pflegeleichtem Kunststoff ausgelegt ist. Reicht dieses familiengerechte Volumen nicht aus, kann die im Verhältnis ein Drittel zu zwei Drittel geteilte Rücksitzlehne mit einem Handgriff umgeklappt werden. Dank eines speziellen Gelenk-Mechanismus an der Vorderseite schwenkt der Fondsitz von selbst herunter, so dass die Lehne auf einer Ebene mit dem Laderaumboden liegt. Bei dachhoher Beladung mit einem optionalen Sicherheitstrennnetz stehen so umzugstaugliche 2.866 Liter zur Verfügung.

Der Familienvan wird zum Lastesel

Bei einer Zuladung von 450 Kilo wird aus dem Familenvan wieder der Lastesel. Selbst bei einer solchen Beladung bleiben die manierlichen Fahrtugenden des Kangoo nicht auf der Strecke. Das Fahrwerk ist komfortabel mit der typisch französischen Tendenz zu weich ausgelegt, so dass Unebenheiten weitgehend geschluckt werden, und die Stabilität ist selbst in zügig durchfahrenen Kurven trotz verstärkter Wankbewegungen gegeben. Übertreibt man, greift das serienmäßige ESP rechtzeitig ein.

Auch wenn der Kangoo mit dem kleineren Diesel-Triebwerk kein Leistungs-Protz ist, geht es dank eines passablen Durchzugsvermögens und bei fleißigem Betätigen des gut abgestuften Fünfgang-Getriebes durchaus flott durch die Stadt und auch auf der Autobahn kann man locker mitschwimmen. Erst ab 130 km/h wünscht man sich bei Beschleunigungen ein paar Pferdestärken mehr, wobei der Luftwiderstand durch die hohe Karosserie zusätzlich bremst.

Integriertes Navigationssystem serienmäßig

Mit ABS, Antriebsschlupfregelung, Bremsassistent, Motorschleppmomentregelung, sechs Airbags und ESP mit Untersteuerkontrolle verfügt der aktuelle Kangoo über eine zeitgemäße Sicherheitsausstattung, die seinen Vorgängern gefehlt hat. Darüber hinaus bietet die Luxe-Ausstattung Komfortdetails wie Klimaautomatik, CD-Radio mit MP3-Funktion und ein integriertes Navigationssystem serienmäßig. Da kann von Lieferwagen wirklich keine Rede mehr sein. (dapd)