Köln. Angesichts der stark angestiegenen Zahl von Masernerkrankungen sollten Eltern Impflücken bei ihren Kindern vor dem Start ins neue Kita-Jahr schließen. 38 Prozent aller Eltern halten Masern indes für harmlos. Folgeerkrankungen können jedoch noch Jahre nach einer Infektion auftreten.
Die steigende Betreuungsquote von Kindern in Tageseinrichtungen erfordert nach Einschätzung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) dringend einen besseren Impfschutz.
Besonders wichtig sei die Schutzimpfung gegen Masern angesichts der stark angestiegenen Zahl von bundesweit 1276 Fällen, die in diesem Jahr bis 21. Juli registriert wurden. Das betonte BZgA-Direktorin Elisabeth Pott am Montag in Köln und mahnte zur Eile.
Impflücken sollten möglichst noch zum Beginn dieses Kita-Jahres geschlossen werden. An diesem Donnerstag tritt der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz auch für Ein- und Zweijährige in Kraft, dann werden noch mehr Kinder in den Kitas erwartet. Die Gefahr von Masern werde noch zu häufig unterschätzt.
Viele Eltern halten Masern für harmlos
"Weil sich bei fehlendem Impfschutz Infektionskrankheiten wie die Masern gerade in solchen Gemeinschaftseinrichtungen schnell ausbreiten können, sollten mögliche Impflücken schnellstens geschlossen werden", empfahl Pott. Durch rechtzeitiges Impfen könnten Ausbrüche verhindert und die Masern sogar ausgerottet werden.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO strebt das für Europa bis 2015 an. Deshalb sollen mindestens 95 Prozent der Kinder zwei Impfungen erhalten - möglichst beide vor ihrem zweiten Geburtstag.
Einer BZgA-Studie zufolge halten 38 Prozent der Eltern Masern für harmlos. Tatsächlich können aber auch Jahre nach einer Infektion noch schwerwiegende Folgeerkrankungen auftreten. Gerade bei den Zweijährigen gebe es Impflücken: rund 88,5 Prozent von ihnen erhielten die erste und nur noch 60 Prozent auch die zweite Masern-Impfung. (dpa)