Essen. Die Skisaison ist bereits eröffnet, für einen gelungen Urlaub muss aber nicht immer eines der riesigen Skigebiete mit seinen endlosen Pisten herhalten. Wer es eher klein und gemütlich mag, ist mit den folgenden Tipps garantiert auf der sicheren Seite.
Sie glänzen nicht mit endlosen Pisten, Luxushotels und Nachtleben. Dafür bieten sie, was viele Wintersportler suchen: einen Ort, in dem die Kirche im Dorf geblieben ist, mit kleinen Pensionen und netten Lokalen. Und drum herum eine intakte Landschaft für ungetrübten Naturgenuss. Wir stellen sieben Skigebiete für Naturliebhaber vor.
Balderschwang im Allgäu - Bayerns Schneeloch
Bayerns höchstgelegene Gemeinde versteckt sich im Oberallgäu an der Grenze zu Österreich. Erst seit den 60er Jahren gibt es die Straße nach Deutschland, oft ist der Ort nur mit Schneeketten zu erreichen. Das Pistenangebot umfasst 30 Kilometer, fast doppelt so groß ist das Loipennetz. Abwechslung bieten Hotelhallenbäder und Rodelbahn. Abends hocken Einheimische und Gäste im Wirtshaus beisammen, während die Jüngeren in der Schelpenalp tanzen. Stammgäste und junge Familien schätzen die Preise des schneesicheren Skidorfes, wo ein Zimmer auf dem Bauernhof ab 35 Euro pro Tag kostet.
www.balderschwang.de
Vent im Ötztal - Unter der Wildspitze
In dem traditionsreichen Bergsteigerdorf zu Füßen der Wildspitze wurde der Skitourismus vor 150 Jahren erfunden: vom Pfarrer und Alpenvereinsgründer Franz Senn. Doch in den 1980ern haben die Venter beschlossen, beim Wettstreit um die größte Skiarena auszusteigen. Und so sind heute die 15 Kilometer leichter bis mittelschwerer Pisten eher Nebensache.
Hier geht es wie einst um das Skifahren ohne Lift. Die Gäste erkunden samt Führer Tirols höchsten Berg, die Wildspitze, steigen auf zum Ramoljoch und zur Fundstelle der Gletschermumie Ötzi. Die 900 Fremdenbetten des Dorfes verteilen sich dabei auf nur wenige Hotels, Gasthöfe und Pensionen, die Zimmerpreise sind jeweils bodenständig.
www.oetztal.com
Warth am Arlberg - Stimmungsvoller Schneekrösus
Der Bilderbuchort am Hochtannbergpass behauptet von sich, der schneereichste der Alpen zu sein. Elf Meter Schnee werden dort pro Winter gemessen! Vor 50 Jahren surrte hier der erste Lift, im kommenden Jahr soll das Skirevier mit dem mondänen Lech verbunden werden.
Die wintersportliche Annäherung schadete der dörflichen Struktur Warths aber nicht. 56 Kilometer familiärer Pisten bieten abwechslungsreiche Abfahrten. Familien fühlen sich schnell wohl in dem überschaubaren, heimeligen Ort, der auch Kinderskischule und Skikindergarten besitzt.
www.warth-schroecken.com
Alpbach in Tirol -Tirols schönstes Dorf
Drei Dutzend Knusperhäuschen kuscheln sich an einen Sonnenhang um das barocke Kirchlein von Alpbach. Zweimal schon war der Ort „schönstes Dorf Tirols“.
Seine Ursprünglichkeit hat er bis heute bewahrt. Und das soll so bleiben, obwohl das Gebiet ab diesem Winter durch die neue Skiverbindung mit der Wildschönau zu den Top Ten Tirols aufgeschlossen hat. Fast 100 Kilometer Pisten bietet es jetzt. Die Krönung aber bleiben ein Winterspaziergang oder die Pferdeschlittenfahrt zum 800 Jahre alten Gasthaus Rossmoos.
www.alpbachtal.at
Rußbach im Tennengau - Spatzennest und Jodlerhütte
Rußbach, gerade noch im Salzburger Land gelegen, bildet mit Gosau in Oberösterreich das Skigebiet Dachstein-West. Der Ort zu Füßen des Gosaukammes hat die Kirche im Dorf gelassen und die Bauern auch.
140 Kilometer Pisten versprechen Skigenuss, auch Langläufer kommen auf ihre Kosten. Rustikal-gemütlich ist das Après-Angebot: Skifahrer bleiben gleich in den Hütten, später geht’s auf ein Bier in Günther’s Dorfstüberl oder in die Jodlerhütte. Rußbach hat sich auf Familien spezialisiert: Im Kinderclub Spatzennest werden die Kids betreut – mit Gästekarte kostenlos.
www.dachstein.at
St. Jakob in Osttirol - Pistenzauber ohne Rummel
Südlich des Alpenhauptkammes liegt der Ort mit der Wallfahrtskirche St. Leonhard im abgeschiedenen Defereggental. Der Durchgangsverkehr wurde aus dem Dorf verbannt, deshalb fühlen sich Familien mit Kindern besonders wohl.
Gemütliche Frühstückspensionen gibt es in St. Jakob schon für 36 Euro pro Nacht. Ausgeglichen ist das Angebot für Skifahrer und Langläufer: 52 Kilometern Pisten stehen 70 Kilometer Loipen gegenüber. Zudem gibt’s zwei Natureislaufplätze und die Rodelbahn von der Alpe Stalle.
www.osttirol.at
Sulden am Ortler - Bergpanorama mit Yak-Herde
Auch in Deutschland bekannt gemacht hat den Bergsteigerort in Südtirol Reinhold Messner: Er lässt in Sulden eine echte Yak-Herde weiden wie in Tibet. Sonst hält es das gemütliche Bergdorf am Fuß des Ortlers eher mit der Tradition.
Abseits von jedem Tagesausflugstourismus gelegen, ist hier Warten an den Liften unbekannt. Besonders Tiefschneefahrer geraten in Verzückung: Bis weit ins Frühjahr gehen Pulverschnee-Träume in Erfüllung. Das Pistenangebot umfasst 40 Kilometer. Wer danach noch fit ist, geht in die Skialm, ins Café Ilse oder in Tonys Bärenhöhle.
www.ortlergebiet.it