Essen. Das Playstation-Abenteuerspiel „Horizon Forbidden West“ ist ein mehr als würdiger Nachfolger des grandiosen Erfolgstitels von 2017.

„Horizon: Zero Dawn“ von dem niederländischen Entwicklerstudio „Guerilla Games“ war 2017 einer der größten Überraschungserfolge der Playstation-4-Generation. Das liegt auch an der charismatischen Protagonistin Aloy, die zur größten Hoffnung der verbleibenden Menschheit nach der fast vollständigen Zerstörung der Zivilisation wird. Maschinen, die wie mechanische Dinosaurier aussehen und an sich den Menschen dienen sollten, hatten sich plötzlich gegen ihre Besitzer gewandt. Am Ende des ersten Teils gelingt es Aloy, die optisch an eine erwachsen gewordene Version der Disney-Figur „Merida“ erinnert, mutmaßlich, die böse gewordene Künstliche Intelligenz „Hades“ zu vernichten.

An diesem Punkt setzt der neue Teil „Forbidden West“ ein. Sechs Monate nach den Geschehnissen des ersten Teils muss unsere Heldin den Ursprung einer Seuche finden, die die wenigen noch nutzbaren Agrarflächen befallen hat. Dazu muss sie sich in den namensstiftenden „Verbotenen Westen“ aufmachen, der von einem Aloy feindlich gesinnten Stamm beherrscht wird. Auch der mysteriöse Sylens, der im ersten Teil Aloy noch zu unterstützen schien, taucht wieder auf und schmiedet offenbar neue Allianzen.

„Horizons Forbidden West“ übertrumpft den Vorgänger optisch deutlich

Obwohl der erste Teil bereits eine grafische Offenbarung war, legt „Forbidden West“ noch eine Schippe drauf. Weitläufige Panoramen, wunderschöne Landschaften und detaillierte Charaktermodelle – der Titel macht optisch unglaublich viel her. Beeindruckend ist außerdem, wie gut das Spiel auch noch auf der Playstation 4 aussieht. Natürlich läuft es auf der Playstation 5 flüssiger und bietet auch mehr grafische Details, doch für ein Spiel, das auf inzwischen acht Jahre alter Hardware läuft, ist „Horizon: Forbidden West“ extrem imposant.

Neben der besseren Optik hat die PS5-Version auch den Vorteil, dass dank des neuartigen „DualSense“-Controllers die Rückmeldung beispielsweise beim Bogenschießen extrem feinfühlig ist. Unabhängig von der Wahl der Plattform ist die Verbesserung bei der Steuerung Aloys und die deutlich ausgebaute Bewegungsvielfalt: Mittels eines Gleiters kann man große Distanzen überwinden und Aloy klettert noch behänder als in Teil eins.

Gut gemachte Erzählstruktur

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Eine Stärke, die „Forbidden West“ etwa vielen spielerisch ähnlich gelagerten Titeln voraus hat, ist die durchgehende Qualität von Haupt- und Nebenmissionen. Während beispielsweise die neueren „Assassin’s Creed“-Teile häufig Nebenaufgaben nach dem Schema „Sammel X Gegenstände und bringe sie an Ort Y“ gestalten, hat der neue „Horizon“-Titel eine durchgängig gut gemachte Erzählstruktur, die auch zunächst weniger wichtige Charaktere mit Leben füllt.

Ein Manko für Neueinsteiger ist indes, dass in der Interaktion zwischen Aloy und Charakteren, die bereits im Vorgänger mit von der Partie waren, viele Vorkenntnisse vorausgesetzt werden. Zu Beginn des Spiels gibt es zwar einen kurzen Abriss zu der Handlung des ersten Titels, doch ist dieser nur sehr grob.

Etwas austauschbare Geschichte

Trotz so viel Lob gibt es auch Anlass zu Kritik: Die Handlung ist zwar gut, doch fällt sie im Vergleich zum Vorgänger ab. Während Aloys Suche nach ihrer Herkunft und das Rätsel um die Zerstörung der Menschheit extrem packend war, so ist die Geschichte rund um die Naturseuche ein wenig austauschbar. Auch technisch ist das Spiel nicht ganz makellos. Während des Testzeitraums stürzte der Titel gelegentlich ab, auch nach dem neuesten Update. In einem Areal wurde das Spiel immer langsamer, bis es irgendwann einer Diaschau glich. Nach einem Neustart hat sich das Problem indes behoben.

Doch diese Mankos sind angesichts der Qualität des Gesamtwerks verschmerzbar. Guerilla Games hat mit „Horizon: Forbidden West“ einen herausragenden Titel geschaffen, der vermutlich auf vielen „Beste Spiele des Jahres“-Listen landen wird.

>>> INFO: „Horizon: Forbidden West“

„Horizon: Forbidden West“ wurde entwickelt von Guerilla Games und wird von Sony vertrieben.

Der Titel ist für Playstation 4 und 5 erhältlich. Der Preis liegt je nach Version bei 70 bis 90 Euro.

Die USK-Freigabe lautet: ab zwölf Jahren.