Essen. Das Weltraum-Actionspiel „Chorus“ des deutschen Entwicklers Fishlabs überzeugt dank gelungener Optik, präziser Steuerung und weiträumiger Areale.

„Wing Commander“, „Star Wars: X-Wing“, „Star Fox“ – alles illustre Namen in einem Genre, das in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung verloren hat. Jetzt will das Hamburger Entwicklungsstudio Fishlabs dies mit dem Spiel „Chorus“ ändern und ein neues Kapitel im Bereich Weltraum-Kampfsimulationen schreiben.

Im Vorfeld war es recht ruhig um den Titel beschert, der große Rummel blieb – wohl auch aufgrund des recht geringen Budgets – zumeist aus. Doch in den vergangenen Monaten haben viele Spiele gezeigt, dass zu viel Hype oft in die Hose geht. Schafft es „Chorus“ also, eine positive Überraschung zu werden?

„Chorus“ lässt bereits zu Beginn des Spiels aufhorchen

Der Anfang des Spiels ist bereits sehr vielversprechend. Man übernimmt die Kontrolle über die geheimnisvolle Nara, die atypischerweise keine strahlende Heldin ist. Ganz im Gegenteil, sie ist Teil eines religiösen Kultes namens „Der Zirkel“, der die Auslöschung der Menschheit anstrebt. Nachdem Nara für den Zirkel einen ganzen Planeten zerstört hat, bekommt sie Gewissensbisse und taucht unter.

Geläutert will sie nun den Zirkel und dessen Anführer, den dunklen Propheten bekämpfen. So weit, so Star Wars. Doch die Stärke von „Chorus“ ist nicht primär die Geschichte, die teils ein wenig zu bemüht wirkt; das Spiel weiß vor allem aufgrund seiner Präsentation und der Steuerung zu überzeugen.

Kämpfe versinken nie im Chaos

Gerade letzteres ist bei Weltraum-Titeln besonders wichtig, denn bei Schlachten mit Raumschiffen kommt es bei vielen Spielen vor, dass man ein wenig die Orientierung verliert. Doch „Chorus“’ galaktische Kämpfe versinken nie im Chaos, auch dank der Spezialfähigkeiten (im Spiel „Rituale“ genannt) des Raumschiffs. So kann man freischalten, dass man sich mit seinem Schiff direkt hinter Gegner teleportiert, um diese zu überraschen.

In „Chorus“ steuert man Protagonistin Nara.
In „Chorus“ steuert man Protagonistin Nara. © Deep Silver FISHLABS | Deep Silver

Auch die Grafik kann (meist) überzeugen. Die optische Gestaltung der einzelnen Planeten und von Protagonistin Nara muss den Vergleich mit Titeln, die über ein weitaus höheres Budget verfügen, nicht scheuen. Doch leider sind die anderen Charaktere nicht ganz so detailliert dargestellt und die gegnerischen Schiffsmodelle ähneln sich oft zu sehr. Auch nimmt sich die Handlung an manchen Stellen zu ernst. Ein weiterer Kritikpunkt: Die Sprachausgabe ist nur auf Englisch verfügbar, die Untertitel hingegen können natürlich auch auf Deutsch eingestellt werden.

Abwechslungsreichtum der Areale überzeugt

Weniger zu bemängeln gibt es indes beim Abwechslungsreichtum: Die einzelnen Areale sind sehr weiträumig und man entdeckt immer wieder neue Nebenaufträge und Erinnerungen, die die Hintergrundgeschichte weiter ausbauen. Wer alles von dem Spiel sehen will, muss circa 20 Stunden einplanen, wer nur die Hauptmissionen macht, ist in etwas mehr als der Hälfte der Zeit durch.

Alles in allem liefert Fishlabs einen Titel ab, der den Vergleich mit Genre-Größen nicht scheuen muss. Gerade angesichts des vergleichsweise günstigen Preises von 40 Euro ist der Titel eine absolute Empfehlung. Dementsprechend kann das Fazit nur lauten: „Überraschung geglückt“.

>>> INFO: Die Daten zu „Chorus“

„Chorus“ wurde entwickelt von dem deutschen Softwarestudio Fishlabs, das bislang vor allem für seine Science-Fiction-Spieleserie „Galaxy on Fire“ bekannt ist. Der Titel wird von Deep Silver vertrieben.

Das Spiel ist erhältlich für Playstation 4 & 5, Xbox One und Series S/X, Google Stadia und Windows-PCs. Die Sprachausgabe ist nur auf Englisch verfügbar, es gibt aber deutsche Untertitel.

Das Spiel kostet 40 Euro, unabhängig von der Wahl der Plattform.

Die USK hat den Titel ab zwölf Jahren freigegeben.