Essen. „Kirby und das vergessene Land“ für die Nintendo Switch brilliert mit liebevoll gestalteten Welten und zahlreichen kreativen Einfällen.
Er gehört neben Mario, Link und Pikachu sicher zu den beliebtesten Nintendo-Figuren: Seit ziemlich genau 30 Jahren hüpft Kirby auf den verschiedenen Konsolen des japanischen Herstellers durch quietschbunte Welten. Zum runden Geburtstag spendierten die Entwickler der „rosa Knutschkugel“ nun endlich das erste dreidimensionale Abenteuer. Zu Beginn von „Kirby und das vergessene Land“ werden der Titelheld und seine Freunde eines Tages durch ein mysteriöses Sternentor in eine andere Dimension gesaugt. Die niedlichen „Waddle Dee“-Wesen wurden entführt – und natürlich muss Kirby sie retten.
Die Nintendo-typisch seichte Rahmenhandlung gerät aber schnell in den Hintergrund. Schließlich sind die einzelnen Level derart abwechslungsreich, detailliert und liebevoll gestaltet, dass das eigentliche Spielziel manchmal schon fast vernachlässigt wird. Pro Level müssen fünf Sonderaufgaben erfüllt werden, dazu sollten Spielerinnen und Spieler die Welten von Wüste über Winterlandschaft bis hin zum Vergnügungspark wirklich bis in den letzten Winkel erkunden. Tulpen zum Blühen bringen, Möwen auf dem Wasser grüßen, Objekte einsammeln und natürlich den zahlreichen Gegnern ordentlich auf die Mütze geben – all das sorgt für massig Abwechslung und Kurzweil.
Kirby löst mit Spezialfähigkeiten verschiedenste Aufgaben
Um im Spiel voranzukommen und die (Boss-)Gegner zu bezwingen, nutzt man natürlich wieder Kirbys legendäre Eigenschaft: Den Gegner einsaugen und dessen Fähigkeiten einnehmen. Insgesamt zwölf verschiedene „Special Powers“ zwischen Feuerspucken, Stachelkugel und Schwertkampf gibt es.
Im späteren Spielverlauf können diese im „Waffenladen“ der „Waddle-Dee-Stadt“ mit Upgrades versehen werden, wenn man in den Welten sowie in Minispielen genug Blaupausen, Münzen und seltene Steine sammelt. So verwandelt sich der einfache Feueratem nach dem Upgrade beispielsweise in einen Vulkanatem. Witziges Detail: Um sich an die Steuerung zu gewöhnen, lassen sich alle Spezialfähigkeiten an einer offenbar masochistisch veranlagten Figur namens Mr. Sandsack ausprobieren.
Perfekt für Einsteiger geeignet
Die Spielmechanik auf die Spitze treibt allerdings eine Neuerung im Vergleich zu früheren Teilen: Kirby kann sich nun mit allerlei Objekten „vollstopfen“, was zu aberwitzigen Szenen führt. Verschluckt der Protagonist zum Beispiel einen Getränkeautomat, beschießt er seine Gegner als herumlaufender rosa Klumpkasten mit Limonadendosen.
Der Schwierigkeitsgrad ist Kirby-typisch eher niedrig angesetzt, was erfahrene Jump’n’Run-Profis vielleicht stört, Einsteiger aber umso mehr motiviert. Beschäftigt ist man sowieso über locker 20 bis 25 Stunden, wenn alle Items und Trophäen gesammelt werden. Zudem lässt sich jedes Level auch in einem Zwei-Spieler-Modus durchspielen, dabei steuert eine Person Kirby und die zweite einen Waddle Dee, der ab und an helfend eingreift. Allerdings müssen beide dafür vor derselben Konsole sitzen, einen Online-Modus hat Nintendo dem Game nicht spendiert. Ein verschmerzbarer Kritikpunkt.
Leider ist die Kamera (zu) starr
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Wirklich nervig ist an „Kirby und das vergessene Land“ nur eine technische Macke. Die Kamera bleibt starr und kann nicht frei bewegt werden, was insbesondere in manchen Levels bei Sprüngen zwischen verschiedenen Ebenen stört. Insgesamt ist das erste dreidimensionale Abenteuer Kirbys aber sehr gut gelungen und nicht nur Fans klassischer Jump’n’Runs wärmstens zu empfehlen.
Für die akustische Untermalung hat Nintendo darüber hinaus noch etwas Besonderes geboten: Viele bekannte Kirby-Melodien aus früheren Teilen wurden für den Soundtrack mit einem Orchester neu eingespielt und für die aktuelle Konsolengeneration adaptiert – im dreidimensionalen „vergessenen Land“ trifft Tradition so auf Moderne.
>>> INFO: „Kirby und das vergessene Land“
„Kirby und das vergessene Land“ ist exklusiv für die Nintendo Switch erschienen und kostet ca. 60 €. Eine kostenlose Demoversion kann im Nintendo eShop runtergeladen werden.
Das Spiel wurde von der USK ab sechs Jahren freigegeben.