New York.



Dieses
Musik-Video ist in Deinem Land verfügbar: Der US-Dienst Vevo wird bis zum Jahresende auch in Deutschland starten.
Damit bekommt die Google-Plattform YouTube, die in Deutschland in einem
lähmenden Streit mit der Verwertungsgesellschaft Gema steckt, einen mächtigen
Konkurrenten. Denn Vevo gehört direkt Sony und dem
weltgrößten Musikkonzern Universal Music.

Vevo
ist ein kostenloser und werbefinanzierter Dienst mit einem Arsenal von rund 75.000 Musik-Videoclips. Die Nutzer werden auf Vevo in
Deutschland über die Website, die Apps für Smartphones und Tablets, die
Settop-Box Apple TV und die Spielekonsole Xbox zugreifen können.

YouTube im Streit mit der Gema

Bei der
Google-Videoplattform YouTube sind seit Jahren viele Musikvideos in Deutschland
nicht verfügbar, weil der Internet-Konzern und die Gema über Abgaben streiten.
So konnte man zum Beispiel den meistgesehene YouTube-Clip - das Video zum Song
"Gangnam Style" des südkoreanischen Rappers Psy - in Deutschland auf der
Google-Plattform nicht sehen. Zentraler Streitpunkt ist dem Vernehmen nach,
welche Abgaben Google bei Videos, zu denen keine Werbung angezeigt wird, an die
Gema leisten muss.

Vevo erzielte eine Einigung
mit der Gema, deren Konditionen nicht genannt wurden. Die Geschäftsführung in
Deutschland übernahm Tina Funk, die zuvor unter anderem in der Musikindustrie
gearbeitet hatte, wie das Unternehmen in der Nacht zum Montag
mitteilte.

Vevo in
zwölf Ländern aktiv

"Dieser Marktstart unterscheidet sich sehr von den
bisherigen", sagte der für das internationale Geschäft zuständige Vevo-Manager
Nic Jones der "Financial Times". Vevo ist bislang in
zwölf Ländern aktiv. Außerhalb Deutschlands kooperiert Vevo mit YouTube. Der Dienst wolle sich aber unabhängiger
von der Google-Videoplattform machen, um die Werbeeinnahmen nicht teilen zu
müssen, schrieb vor einigen Wochen das "Wall Street Journal" unter Berufung auf
informierte Personen. Dem Bericht zufolge laufen über zwei Drittel der Abrufe
von Videos aus der Vevo-Plattform in den USA derzeit über YouTube. Zugleich
bekam Google im vergangenen Jahr laut unbestätigten Medienberichten einen
kleinen Anteil von sieben Prozent an Vevo.

Die
Plattformen zur Übertragung von Video über das Internet sind immer schneller auf
dem Vormarsch. In Deutschland sind etwa Dienste wie Maxdome oder Watchever
aktiv. Über internetfähige TV-Geräte oder Settop-Boxen rücken sie auch auf die
großen Wohnzimmer-Bildschirme vor. Am Montag wurde die nächste Kooperation
dieser Art bekanntgegeben: Der Dienst MyVideo, eine Tochter des TV-Konzerns
ProSiebenSat.1, ist künftig auf den Smart-TV-Geräten von LG verfügbar. (dpa)