San Francisco. Neue Runde im weltweiten Patentstreit zwischen dem US-Technologiekonzern Apple und seinem südkoreanischen Konkurrenten Samsung: Vor einem Bundesgericht in San Jose im US-Bundesstaat Kalifornien hat am Montag mit der Auswahl der Geschworenen ein Prozess um Schadenersatz in Milliardenhöhe begonnen.
Vor einem US-Bundesgericht hat ein mit Spannung erwarteter Patentprozess begonnen, in dem der Technologiekonzern Apple 2,5 Milliarden Dollar (rund zwei Milliarden Euro) Schadenersatz von seinem Konkurrenten Samsung fordert. Das Verfahren fing am Montag mit der Auswahl der zehn Geschworenen an. Im Laufe des Dienstags wurden die Eröffnungsplädoyers beider Seiten erwartet, anschließend wollte Apple seinen ersten Zeugen aufrufen. Der US-Konzern wirft seinem südkoreanischen Rivalen vor, das Design seiner beliebten iPhone- und iPad-Produkte illegal kopiert zu haben.
Die rivalisierenden Unternehmen legten in der vergangenen Woche Gerichtsdokumente mit ihren juristischen Strategien vor. So argumentierten Apple-Anwälte, zwischen den Produkten von Apple und Samsung gebe es praktisch keinen Unterschied. Zudem belegten interne Dokumente Samsungs, dass der Konzern Apple-Designs kopiert habe.
Prozess könnte sich mehr als einen Monat hinziehen
Der südkoreanische Konzern wies die Anschuldigungen zurück und warf Apple seinerseits vor, beim Entwurf des iPhones vom Mitkonkurrenten Sony abgekupfert zu haben. Zudem gaben Samsungs Anwälte zu Protokoll, dass das Unternehmen bereits seit 1991 Mobiltelefone entwickele, Apple jedoch erst 2007 in den Markt eingestiegen sei. In dem Prozess versuche Apple, rechtmäßigen Wettbewerb im Keim zu ersticken und die Auswahl der Verbraucher zu begrenzen, um seine seit jeher exorbitanten Profite zu halten, erklärten die Verteidiger weiter.
Der Prozess vor einem Gericht im kalifornischen San Jose könnte sich mehr als einen Monat hinziehen. Der Fall ist nur einer von rund 50 Prozessen, in denen Unternehmen der Branche um die beste Position auf dem Milliarden-Markt für Smartphones und Tablet-Computer streiten.
Zuletzt Rückschlag für Samsung in USA
Zuletzt hatte Samsung in der juristischen Auseinandersetzung in den USA einen Rückschlag hinnehmen müssen: Nach Anordnung eines kalifornischen Bezirksgerichts von Ende Juni muss der Konzern den Verkauf des Mobiltelefons Galaxy Nexus in den USA vorläufig einstellen.
In Deutschland hatte Samsung hingegen im Streit um das Design von Tablet-Computern vergangene Woche einen Teilerfolg gegen Apple errungen. Der südkoreanische Elektronikriese darf demnach seinen iPad-Konkurrenten "Galaxy Tab 10.1.N" weiter in Europa vertreiben, wie das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf am vergangenen Dienstag in zweiter Instanz entschied. Zugleich untersagten die Richter Samsung aber den europaweiten Vertrieb seines "Galaxy Tab 7.7" und gaben damit in diesem Punkt Apple recht. (dapd)