Köln. . Wer hat Ahnung von Gesundheit? Mama und der Arzt, sagen Schulkinder einer Studie zufolge. Experten fordern einen Schul-Arzt pro Schule, der Gesundheits- und Vorsorgethemen mit Kindern thematisiert.
Der Fragebogen ist ausgesprochen niedlich: „Wie oft putzt du dir die Zähne?“, steht da. Fünf Zahnputzbecher haben die Zweit- und Drittklässler zur Auswahl. Der leere Becher steht für „nie“ und der große Becher für „regelmäßig“. Erfreulich viele Kinder kreuzten den vollen Becher an. 94 Prozent sagen: Wir putzen uns regelmäßig die Zähne.
Wer fit ist, hat auch bessere Noten
Für Prof. Dietrich Grönemeyer, Mediziner und Autor von Kindergesundheitsbüchern, ist das ein Beispiel dafür, wie erfolgreiche Vorsorge wirkt. Als Pate der jetzt vorgestellten Elefantenstudie zur Kindergesundheit schlägt er daher vor, von den Zahnmedizinern zu lernen – und eine allgemeinmedizinische Vorsorge in den Schulen einzuführen: „Warum sollten Mediziner nicht ehrenamtlich arbeiten und jede Schule einen Schul-Doktor haben?“, so Grönemeyer. Nur so könne es gelingen, die stetig wachsende Zahl von Erwachsenen mit Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Rückenleiden allmählich zu senken.
Für Friedhelm Güthoff vom Bundesvorstand des Deutschen Kinderschutzbundes muss Gesundheit nicht nur ein neues Schulfach werden, sondern ein Querschnittsthema von Sachkunde bis Sport. Kinder müssten so früh wie möglich die Grundlagen gesunder Ernährung kennenlernen und ihren Bewegungsdrang ausleben können.
Dietrich Grönemeyer ergänzte: „Nachweislich haben Kinder, die auf einem Bein stehen und rückwärts laufen können, bessere Noten in Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen.“
Väter sprechen nicht über das Thema Gesundheit
Neben dem eindeutigen Befund, dass Kindern ihre eigene Gesundheit wichtig ist und sie für ihre Gesundheit auch etwas tun sollen, fragte die Studie auch danach, woher die Zweit- und Drittklässler ihre Informationen über das gesunde Leben bekommen. In erster Linie von der Mutter, direkt danach kommen bereits die Ärzte, dicht gefolgt von den Lehrerinnen und Lehrern – was Grönemeyer in seiner Forderung nach Schulärzten bestärkte.
Zumal rund ein Drittel der Kinder bekannte, sich in der Schule nicht ausreichend informiert zu fühlen; nur die Hälfte der Kinder gab an, dass Gesundheit einmal Thema im Unterricht gewesen sei. Die Väter gelten in Gesundheitsfragen nur bei gut der Hälfte der Sieben- bis Neunjährigen als Ansprechpartner.
Wesentlich weniger Informationen über gesundes Leben sammeln die Kinder über Medien. Dabei wird am häufigsten das Fernsehen genannt, 15 Prozent der Kinder bekommen Informationen über Gesundheit aus dem Internet oder der Werbung. Die Folgen bleiben nicht aus: Die eifrigen Zähneputzer gaben als wichtigsten Grund fürs gründliche Schrubben nicht etwa die Angst vor Karies an, sondern das Bemühen um schöne weiße Zähne.