Berlin.. Schleppender Stadionbau und das Hooligan-Problem in Polen nehmen vielen Fußballfans die Vorfreude auf die Euro 2012. Um trotzdem Touristen ins Land zu locken, startet das polnische Sport- und Tourismusministerium eine große Image- und Werbekampagne.
Genau ein Jahr vor dem Startschuss der Euro 2012 blickt Co-Gastgeber Polen trotz aller Kritik am schleppenden Stadionbau und am Hooligan-Problem voller Optimismus dem Großevent entgegen. Mit einer Charme-Offensive will Deutschlands Nachbar den Fußballfans die Angst vor Ausschreitungen nehmen und über eventuelle infrastrukturelle Schwächen hinwegtäuschen.
"Wir haben das Gewaltproblem erkannt. Ich sehe übermenschliche Bemühungen von allen, die an der Organisation der EURO organisiert sind, um dieses Problem zu lösen", sagte Piotr Golos, Marketingdirektor des polnischen Fußball-Verbandes PZPV, bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Berlin. Durch die Einführung einer zentralen Datenbank für Fußballfans sei man dem Ziel einen Schritt gekommen, "dass bei der Euro nur Leute ins Stadion gehen, die da auch hingehören."
Hooligans zur Verantwortung gezogen
Zuletzt hatte ein Vorfall in Warschau, wo es am Rande des Pokalfinals zwischen Legia Warschau und Lech Posen (5:4) zu schweren Ausschreitungen gekommen war, die Diskussionen über die Sicherheit bei der Euro neu entfacht. Auch Polens Premierminister Donald Tusk hatte sich eingeschaltet und eine lückenlose Aufklärung gefordert. Inzwischen wurden mehr als 20 Hooligans zur Verantwortung gezogen.
Auch das Dauer-Thema Stadionbau sehen die Organisationen gelassen, auch wenn vor allem das Nationalstadion in Warschau dem Zeitplan weit hinterherhinkt. Ob die etwa 270 Millionen Euro teure Arena wie geplant am 6. September mit dem Länderspiel gegen Deutschland eröffnet wird, ist fraglich.
Spiel nicht gefährdet
"Bislang gibt es darüber keine Entscheidung. Das Spiel an sich ist aber nicht gefährdet", sagte Golos und betonte, dass ein Plan B für den Fall, das sein Land die Stadien und Infrastruktur nicht rechtzeitig fertigstellt, ausgeschlossen sei: "Ein Jahr vor der EM gibt es keinen Notplan mehr. Das Turnier wird definitiv in Polen und der Ukraine stattfinden."
Um trotz der aktuellen Probleme Touristen während der EM ins Land zu locken, hat das polnische Sport- und Tourismusministerium eine großangelegte Image- und Werbekampagne gestartet. Ziel ist es, dass etwa eine Million EM-Touristen nach Polen reisen. Wie schon bei der WM 2006 in Deutschland soll es auch in Polen Fanmeilen geben, die größte im Zentrum von Warschau mit Platz für etwa 100. 000 Menschen.