Suttgart. Der Reifendruck macht viel aus: Korrekte Werte sparen Sprit und sorgen für Fahrsicherheit. Die Fachleute der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) in Stuttgart empfehlen, den Reifenfülldruck im Abstand von maximal vier Wochen zu prüfen.
Reifen mit zu niedrigem Fülldruck verformen sich stärker als notwendig und besitzen deshalb einen höheren Rollwiderstand. Folge ist, dass der Kraftstoffverbrauch steigt. Zudem verringert sich die Reifenlebensdauer, und die Bremswege werden länger. Die Fachleute der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) in Stuttgart empfehlen deshalb, den Reifenfülldruck im Abstand von maximal vier Wochen zu kontrollieren.
Im Interesse eines geringen Rollwiderstands kann der jeweils vorgeschriebene Reifendruck um bis zu 0,3 bar überschritten werden. Eine weitere Drucksteigerung brächte nur Nachteile bei Komfort, Abrieb und Fahrverhalten.
Korrekte Werte sparen Sprit und sorgen für Fahrsicherheit. Eine kontrollierende Runde um das Auto empfiehlt sich vor allem vor dem Antritt längerer Fahrten mit viel Gepäck, etwa vor Urlaubsbeginn. Volle Beladung bei der Fahrt bedeutet dann stets auch besonderen Stress für die Reifen. Deshalb sollte man den Reifendruck entsprechend erhöhen.
Reifen 25 Prozent am Kraftstoffverbrauch beteiligt
Je nach Antriebskonzept, ob Front-, Heck- oder Allradantrieb, empfehlen die Automobilhersteller bei Ausnutzung der zulässigen Zuladung achsweise eine Druckerhöhung zwischen 0,5 und 1,0 bar, in Einzelfällen sogar noch mehr. Die entsprechenden Werte finden sich meist in der Tankklappe oder im Türpfosten auf der Fahrerseite. Bei sogenannten Spritspar- oder Leichtlaufreifen wird die konstruktiv erreichte Minimierung des Rollwiderstands bei Vernachlässigung des Fülldrucks zur Makulatur.
Reifen sind mit bis zu 25 Prozent ganz wesentlich am Kraftstoffverbrauch eines Fahrzeugs beteiligt. Verantwortlich dafür ist vor allem der sogenannte Rollwiderstand. Der entsteht durch die Reifenverformung. Mithin kann eine Reduzierung des Rollwiderstands spürbar zu einer Verbrauchsminderung beitragen. Dies sei angesichts ständig steigender Kraftstoffpreise ein attraktives Sparpotenzial, sagen die GTÜ-Experten.
Durch das Fahrzeuggewicht sinkt der Reifen im Bereich der Aufstandsfläche etwa 10 bis 15 Prozent ein und passt sich der Straße an. Der Laufstreifen verändert also seine runde Form, er wird flach. Die damit zwangsläufige Formänderung beim Abrollen ist nur gegen Widerstand (Rollwiderstand) möglich und verbraucht Antriebsenergie, die in Wärme umgesetzt wird. Der Reifen erhitzt sich deshalb auch beim Fahren.
Normalwerte erst nach 30 Minuten Fahrt
Werden die korrekten Fülldruckwerte nicht eingehalten, sinkt der Reifen noch stärker ein. Rollwiderstand und Erwärmung nehmen drastisch zu. Das könne bis zu einem gefährlichen Reifendefekt führen, warnt die GTÜ. Ein Minderdruck von nur 0,2 bar erhöht den Verbrauch um rund ein Prozent. Bei 0,4 bar sind es schon zwei Prozent und bei 0,6 bar unter dem empfohlenen Wert fallen etwa vier Prozent mehr Kraftstoffkonsum an.
Erschwerend hinzu kommt bei abnehmendem Fülldruck ein weiterer finanzieller Effekt: Die Lebensdauer der Reifen wird reduziert. Bei nur 0,3 bar Minderdruck verringert sich die Laufleistung schon um 30 Prozent. Überdies verlängern sich die Bremswege. Damit wird auch die Fahrsicherheit beeinträchtigt.
Auch kurze Fahrstrecken mit kalten Reifen sind mit hohem Rollwiderstand und damit Mehrverbrauch verbunden. Erst nach etwa 30 Minuten Fahrtdauer erreichen Reifentemperatur und Rollwiderstand den Normalwert. (dapd)