Hamburg/Berlin. Hip oder preiswert, ruhig oder mitten im Trubel: Bei der Suche nach der ersten eigenen Wohnung sind Kompromisse nötig. Vor allem aber lauern teure Fallen auf die noch unerfahrenen Wohnungssuchenden.
Endlich erwachsen, endlich eine eigene Wohnung. Die erste eigene Bleibe wird von vielen jungen Menschen herbeigesehnt, denn sie verspricht Freiheit und Selbstständigkeit. Doch sie zu finden, ist nicht leicht. "Vor allem für unerfahrene Wohnungssuchende lauern Fallen, die teuer werden können", warnt Stefan Schmalfeldt vom Mieterverein zu Hamburg.
Vorsicht bei vermeintlichen Schnäppchen
Junge Leute suchen in der Regel preiswerten Wohnraum, und der ist besonders in Metropolen rar. Quadratmetermieten von zwölf Euro und mehr, wie sie in den angesagten Gegenden Hamburgs beispielsweise verlangt werden, sind für sie nicht bezahlbar. Umso eher fallen sie auf vermeintliche Schnäppchen herein. "Bei extrem günstigen Offerten sollten sofort die Alarmglocken schrillen", sagt Stefan Schmalfeldt. "Sie sind oft unseriös."
Der Mieterverein rät auch davon ab, einen "Suchservice" einzuschalten, der mit Vorkasse arbeitet. Da würden nur Inserate gesammelt, die woanders schon erschienen sind. Die Wohnungen sind dann entweder schon weg, gar nicht vorhanden oder nicht vermietbar.
In der City ist es am teuersten
Der Experte empfiehlt, systematisch an die Wohnungssuche heranzugehen und sich Zeit zu lassen. Wichtig sei zunächst ein Überblick über das ortsübliche Mietniveau. "In großen Städten wie Hamburg, Berlin oder Köln gibt es keine einheitlichen Wohnungsmärkte. Während in den Innenstädten die Mieten kaum noch zu bezahlen sind, findet man ein paar Kilometer weiter draußen günstigere Angebote", erklärt Schmalfeldt.
Ratsam ist es auch, sich bei großen kommunalen Wohnungsgesellschaften oder Wohnungsgenossenschaften zu erkundigen. Dort sind die Mieten auch nicht so hoch.
Wohngemeinschaften sind günstiger
Bei Studenten sind Wohngemeinschaften beliebt. Sie bieten die Möglichkeit, in begehrten Lagen zu leben, weil man sich die Miete teilt. "Vor der Gründung der Gemeinschaft oder vor dem Einzug in eine bestehende WG sollte man aber die rechtliche Situation von einem Experten prüfen lassen", empfiehlt Stefan Schmalfeldt.
Oft stehen Dutzende Leute Schlange, die sich um eine Wohnung bewerben. Junge Interessenten haben es besonders schwer, weil jeder weiß, dass sie nur ein begrenztes Budget und wenig Erfahrung haben. "Es ist hilfreich, zum ersten Gespräch mit dem Vermieter schon die gesamten Unterlagen mitzubringen, also eine Verdienstbescheinigung, eventuell eine Bürgschaft von den Eltern oder Nachweise über Bafög-Einkünfte." Auf Fragen des Vermieters zur eigenen wirtschaftlichen Situation muss immer wahrheitsgemäß geantwortet werden. Eine Lüge wäre ein Grund zu Kündigung.
Ist endlich das passende Objekt gefunden, sollte man es sich lieber einmal mehr ansehen als zu wenig. "Nur wenn alles wirklich stimmt, die Größe, der Schnitt und die Lage der Wohnung, sollte der Mietvertrag unterschrieben werden. Ein Irrtum und damit ein baldiger Umzug würde teuer werden", meint der Stefan Schmalfeldt.
Am besten unbefristeten Mietvertrag abschließen
Beim Mietvertrag ist darauf zu achten, ob die Mietdauer zeitlich befristet ist. "Häufig wird ein Ausschluss der Kündigung von bis zu vier Jahren vereinbart", beobachtet der Mietexperte. "Daran sind dann beide Seiten gebunden. Das bedeutet, dass der Mieter so lange bleiben und die Miete zahlen muss, auch wenn er das vielleicht gar nicht mehr will." Besser sei es, einen unbefristeten Mietvertrag abzuschließen. Dann gilt die gesetzliche Kündigungsfrist von drei Monaten.
Studentenwohnheim als Alternative
Wer als Student in einer fremden Stadt eine Wohnung sucht, hat es doppelt schwer. An Universitätsstandorten ist der Wohnungsmarkt besonders überlaufen und der Neuling kennt sich an seinem künftigen Studienort meist noch nicht aus. "Für diesen Fall ist ein Zimmer in einem Studentenwohnheim eine gute Variante", sagt Georg Schlanzke vom Deutschen Studentenwerk. "Das ist nicht so teuer und man kommt in Kontakt zu anderen Studenten."
Allerdings sind Plätze in Studentenwohnheimen oft so begehrt, dass ohne rechtzeitige Anmeldung nichts geht. "Zum Semesterbeginn Anfang Oktober ist meist alles weg. Besser ist es, sein Zimmer schon zum August oder September zu mieten", rät Georg Schlanzke.
Je nach Universitätsstadt kann der Student dann drei bis fünf Jahre dort wohnen. Da bei Studentenwohnheimen ein Rotationsprinzip gilt, muss er sich danach eine neue Bleibe auf dem Wohnungsmarkt suchen. "Inzwischen ist er aber mit den örtlichen Bedingungen so vertraut, dass es ihm leichter fällt, eine gute Unterkunft zu finden", ist sich Schlanzke sicher. (dapd)