San Jose. Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung ist im Patentstreit mit seinem US-Konkurrenten Apple zu einer Milliardenstrafe verurteilt worden. Samsung müsse an den iPhone- und iPad-Hersteller wegen Patentverletzungen 1,05 Milliarden Dollar Schadenersatz zahlen, entschied ein US-Geschworenengericht in San Jose am Freitag. Beschwerden von Samsung, Apple habe Patente verletzt, wurden abgewiesen.

Damit hätte kaum jemand gerechnet: Nach nur zweieinhalb Tagen der Beratungen fällte ein Geschworenengericht im kalifornischen San José sein Urteil im Mammutprozess des Smartphone-Riesen Apple gegen Branchenprimus Samsung. Es fiel vernichtend für die Südkoreaner aus. Sie kamen mit keiner ihrer Forderungen gegen den Konkurrenten durch.

Apple hingegen gewann auf ganzer Linie. Ein Ende des Patentstreits zwischen den beiden Giganten ist allerdings nicht in Sicht: Das letzte Wort in diesem Fall sei noch nicht gesprochen, kündigte Samsung an.

Samsung kupferte iPhone und iPad ab

Am Freitag gegen 14.30 Uhr (Ortszeit) unterrichteten die Geschworenen Richterin Lucy Koh, dass sie zu einer Entscheidung gekommen seien. Der jüngste der Juroren übergab in Flipflops, Shorts und Beatles-Sweatshirt das zwanzig Seiten starke Urteil. Demnach erhalten die Amerikaner mit 1,05 Milliarden Dollar (838 Millionen Euro) Schadenersatz zwar weniger als die Hälfte der eingangs geforderten Summe von 2,5 Milliarden Dollar.

Das Samsung Galaxy S III

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Das neue Samsung Galaxy S III beeindruckt mit einem kontrastreichen und farbenprächtigen Bildschirm. Das...
Das neue Samsung Galaxy S III beeindruckt mit einem kontrastreichen und farbenprächtigen Bildschirm. Das... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
... Display misst 1280 mal 720 Bildpunkte und kann deshalb besonders Internetseiten sehr gut darstellen. Vor allem...
... Display misst 1280 mal 720 Bildpunkte und kann deshalb besonders Internetseiten sehr gut darstellen. Vor allem... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
... im Zoom zeigt sich die Brillanz des Displays. Keine Fransen, gestochen scharfe Buchstaben. Doch eignet sich das...
... im Zoom zeigt sich die Brillanz des Displays. Keine Fransen, gestochen scharfe Buchstaben. Doch eignet sich das... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
... Galaxy S III vor allem für die Darstellung von Multimediainhalten wie Filmen und Fotos. Die Kamera...
... Galaxy S III vor allem für die Darstellung von Multimediainhalten wie Filmen und Fotos. Die Kamera... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
... ist nicht überragend, die acht Megapixel reichen aber für ordentliche Bilder und Videos. Dagegen...
... ist nicht überragend, die acht Megapixel reichen aber für ordentliche Bilder und Videos. Dagegen... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
... ist die Sprachsteuerung sehr gewöhnungsbedürftig.
... ist die Sprachsteuerung sehr gewöhnungsbedürftig. "S Voice" funktioniert nur mit viel Übung zuverlässig. Seine Stärken... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
... spielt das neue Samsung-Handy aber vor allem bei Spielen aus - dank Vier-Kern-Prozessor. Die...
... spielt das neue Samsung-Handy aber vor allem bei Spielen aus - dank Vier-Kern-Prozessor. Die... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
... Navigationssoftware von Google ist mittlerweile Standard. In Kombination mit einer entsprechenden Autohalterung wird daraus ein vollwertiges Navi mit Sprachsteuerung. Das Zubehör...
... Navigationssoftware von Google ist mittlerweile Standard. In Kombination mit einer entsprechenden Autohalterung wird daraus ein vollwertiges Navi mit Sprachsteuerung. Das Zubehör... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
... des Galaxy S III ist Standard: Kopfhörer, Lade- und USB-Kabel, Bedienungsanleitung.
... des Galaxy S III ist Standard: Kopfhörer, Lade- und USB-Kabel, Bedienungsanleitung. © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
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Doch die Jury sah es als erwiesen an, dass Samsung bei der innovativen Technologie von iPhone und iPad abkupferte. Die Forderung der Südkoreaner in Höhe von 399 Millionen Dollar wurde daher rundheraus abgewiesen.

Samsung droht Apple mit weiteren Rechtsstreits

Samsung reagierte entsprechend verschnupft. "Das heutige Urteil sollte nicht als ein Sieg für Apple, sondern als Verlust für den amerikanischen Verbraucher betrachtet werden", teilte das in Seoul ansässige Unternehmen in einer ersten Reaktion mit. So werde es zu weniger Auswahl, weniger Innovationen und möglicherweise zu höheren Preisen führen.

Es sei "bedauerlich, dass das Patentrecht so manipuliert werden kann, dass ein Unternehmen ein Monopol über Rechtecke mit abgerundeten Ecken bekommt", fügte es am Samstag hinzu. Gleichzeitig gab sich Samsung kämpferisch. "Dies ist nicht das letzte Wort in diesem Fall oder Auseinandersetzungen, die vor Gerichten und Tribunalen weltweit ausgefochten werden", erklärte der Konzern.

Ist eine Milliarde für Apple oder Samsung viel?

Christopher Marlett, Vorstandsvorsitzender von der auf geistiges Eigentum spezialisierten Investmentbank MDB Capital, erklärte: "Ich weiß nicht, ob eine Milliarde Dollar wirklich bedeutend für Apple oder Samsung sind." Es gebe jedoch eine andere Komponente. Als Unternehmen wolle man nicht den Ruf haben, von anderen zu stehlen. "Ich bin sicher, Samsung will als Wegbereiter bekannt sein, insbesondere, da vielen asiatischen Unternehmen der Ruf vorauseilt, innovative Designs zu kopieren", sagte er.

Apple stellt neues MacBook Pro vor

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Apple hat am Montagabend auf der Entwicklerkonferenz WWDC...
Apple hat am Montagabend auf der Entwicklerkonferenz WWDC... © AFP | AFP
...das neue MacBook Pro vorgestellt. Das Gerät...
...das neue MacBook Pro vorgestellt. Das Gerät... © AP | AP
...verfügt über ein hochauflösendes Retina-Display und ist flacher als seine Vorgänger. Neben dem MacBook zeigt Apple auch...
...verfügt über ein hochauflösendes Retina-Display und ist flacher als seine Vorgänger. Neben dem MacBook zeigt Apple auch... © AFP | AFP
...die neue Version des Betriebssystems Mountain Lion OS. Apple-Vize-Chef Craig Federighi...
...die neue Version des Betriebssystems Mountain Lion OS. Apple-Vize-Chef Craig Federighi... © REUTERS | REUTERS
...übernahm die Präsentation. Aber auch...
...übernahm die Präsentation. Aber auch... © REUTERS | REUTERS
Apple CEO Tim Cookwar auf der Bühne präsent. Zu den vorgestellten Neuerungen gehörten auch...
Apple CEO Tim Cookwar auf der Bühne präsent. Zu den vorgestellten Neuerungen gehörten auch... © AP | AP
...neue Karten für...
...neue Karten für... © REUTERS | REUTERS
...das Navigationssystem von iPhone und iPad.
...das Navigationssystem von iPhone und iPad. © REUTERS | REUTERS
Die WWDC ist eine jährlich stattfindende...
Die WWDC ist eine jährlich stattfindende... © REUTERS | REUTERS
...Entwicklerkonferenz von Apple. Zuvor war...
...Entwicklerkonferenz von Apple. Zuvor war... © REUTERS | REUTERS
...lange darüber spekuliert worden...
...lange darüber spekuliert worden... © REUTERS | REUTERS
....welche Produkte Apple präsentiert.
....welche Produkte Apple präsentiert. © REUTERS | REUTERS
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Im Schlussplädoyer erklärte Apple-Anwalt Harold McElhinny, Samsung habe nach der Einführung des iPhones im Jahr 2007 eine "Design-Krise" durchgemacht. So seien die Verantwortlichen bei Samsung entschlossen gewesen, illegal Kapital aus dem revolutionären Gerät zu schlagen, sagte McElhinny.

Samsungs Anwalt Charles Verhoeven bezeichnete die Forderung als lächerlich. Er warf Apple vielmehr vor, Samsungs Technologie ohne angemessene Entschädigung genutzt zu haben. Im Übrigen seien Apples Ideen nicht so einzigartig. Die Kunden bekämen nur, wonach sie ohnehin verlangten.

US-Prozess zwischen Samsung und Apple ist nur einer von vielen

Apple ist das wertvollste Unternehmen der Welt, Samsung der weltgrößte Smartphone-Hersteller. Der US-Prozess zwischen den zwei Giganten ist nur einer von vielen, die beide Konzerne gegeneinander führen. Andere werden in Deutschland, Großbritannien oder Australien ausgetragen.

Und es ist nur eines von rund 50 juristischen Verfahren, die Telekommunikationsfirmen weltweit gegeneinander angestrengt haben, um sich eine bessere Position im rund 219 Milliarden Dollar großen Markt für Smartphones und Tablet-PCs zu sichern.

Samsung galt von Anfang an als unterlegen

Vor den Beratungen der neun Geschworenen, die am Mittwoch begannen, wurden in dem Prozess drei Wochen lang Experten, Patentanwälte und Vertreter beider Firmen gehört. Juristen und Analysten der Wall Street stuften dabei von Beginn an Samsung als unterlegenen Teil ein.

So liegt die Firmenzentrale von Apple nur knapp 15 Kilometer vom Gerichtsgebäude entfernt. Zudem stammen die Geschworenen alle aus dem Kerngebiet des Silicon Valleys, wo der im vergangenen Jahr verstorbene Firmengründer Steve Jobs als Technikpionier verehrt wird.(dapd/rtr)