Essen. Theoretisch ist Fensterputzen einfach: ein Eimer Wasser, ein Putzlappen, ein bisschen Wisch-Wisch – und schon ist alles sauber. In der Praxis ist Fensterputzen aber nicht ganz so leicht. Oft bleiben hässliche Streifen auf der Scheibe. Ein paar Tipps, mit denen sich gute Ergebnisse erzielen lassen.

In der Theorie ist Fensterputzen ja so einfach: ein Eimer Wasser, ein Putzlappen, ein bisschen Wisch-Wisch – und alles ist blitzblank. In der Praxis ist Fensterputzen aber ganz anders: Der Eimer kippt um, der Lappen fusselt und das ambitionierte Schrubben führt höchstens zu hässlichen Streifen auf der Scheibe. Frustrierend! Das muss nicht sein. Mit ein paar einfachen Tipps lassen sich beim Fensterputz gute Ergebnisse erzielen.

Der erste Schritt

Sind die Fenster sehr verschmutzt, etwa mit Blütenpollen, empfiehlt es sich, die Glasflächen vor der eigentlichen Reinigung mit einem weichen Besen zu säubern. Spätestens bei dieser vorbereitenden Aktion hat der ambitionierte Fensterputzer bemerkt, wie das Wetter ist: Knallt die Sonne mit all’ ihrer Kraft auf die zu putzenden Scheiben, sollte die Reinigung verschoben werden. „Wenn die Sonne scheint, trocknet das Wasser zu schnell auf der Scheibe. Das führt zu Streifenbildung“, erklärt Martina Becker. Die 48-Jährige hat sich vor elf Jahren mit einem Reinigungsservice in Duisburg selbstständig gemacht.

Die Grundausrüstung

Viele Hilfsmittel braucht man nicht, um die Fenster sauber zu bekommen: einen Putzeimer, einen groben Mikrofaser-Lappen zum Vorputzen, einen Gummiabzieher mit gerader und stabiler Lippe und ein feines Mikrofaser-Tuch zum nachpolieren.

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Wer besonders große oder sehr hohe Fenster reinigen möchte, sollte über die Anschaffung einer Teleskop-Stange nachdenken. Und: „Wenn eine Leiter benutzt wird, sollte man immer zu zweit arbeiten, damit einer sie festhalten kann“, rät Becker.

Das Wasser

„Kalt bis lauwarm sollte das Wasser sein“, sagt Fensterputz-Expertin Martina Becker. In heißem Wasser verlieren manche Zusätze ihre Wirkung. Apropos: In das Wasser sollten ein paar Tropfen Spüli oder ein guter Schluck Glasreiniger gegeben werden. Alternativ tut es auch ein Schuss Essig oder Spiritus. Manche Experten hingegen schwören auf „Klarsicht-Konzentrat“, das sonst in der Wischwasseranlage des Autos zum Einsatz kommt. Und Großmutters Hauswirtschaftsbuch empfiehlt: dem Wasser drei Esslöffel Wäschestärke zugeben.

Die Technik

Erst den groben Mikrofaser-Lappen in den Eimer tunken, auswringen und dann die Scheibe abwischen. Von oben links nach rechts unten – wie früher beim Tafeldienst in der Schule. Dann wird der Gummiabzieher in einer der oberen Fensterecken angesetzt und möglichst in einem flotten Zug ohne Unterbrechung horizontal übers Glas geführt, um überschüssiges Wasser zu entfernen. So arbeitet man sich nun von oben nach unten vor.

Mit dem feinen, trockenen Mikrofasertuch werden anschließend noch letzte Unreinheiten, Schlieren oder Streifen weggeputzt. Fertig. „Die Arbeit mit dem Gummiabzieher kann man sich auch sparen und direkt mit einem Mikrofasertuch die eingeschäumte Scheibe trocken putzen. Das erfordert aber auf Dauer mehr Kraft.“

Extra-Tipp: Eine Seite des Fensters von oben nach unten putzen, die andere Seite von links nach rechts. So sieht man anhand des Schlieren-Verlaufs sofort, auf welcher Seite man noch einmal nachbessern muss.

Was Sie nicht vergessen sollten

Das Putzen der Glasflächen ist nur ein Teil der Arbeit. Auch die Fensterrahmen müssen gereinigt werden. Für das Entfernen leichter Verschmutzungen genügen ein feuchter Lappen und etwas Allzweckreiniger. Bei hartnäckigem Schmutz empfiehlt Fensterputz-Expertin Becker Putzstein aus dem Drogeriemarkt. Bei weißen Kunststofffensterrahmen kann auch ein Schmutzradierer gute Dienste erweisen. Ein Pinsel mit harten Borsten hilft dabei, Schmutz aus Rillen, Vertiefungen und den Ecken des Rahmens zu entfernen.

Noch mehr Hilfsmittel

  • Profi-Mittel: Expertin Becker rät zum Kauf professioneller Fenster-Reinigungsmittel. Herkömmliche Glasreiniger kämen bei starkem Schmutz, etwa bei fiesen Nikotin-Ablagerungen, oft an ihre Grenzen. Ihr Tipp: „Profiglass“ von Buzil (ein Liter kostet beim Internetversand Amazon etwa fünf Euro) oder das etwas teurere Mittel „Fensterputzer“ von der Firma HG.
  • Neuer Glanz: Sind ältere Scheiben mit der Zeit stumpf geworden, können sie mit Leinöl wieder aufpoliert werden. Öl sparsam verwenden. Anschließend gut putzen. Um trüben Glasflächen neuen Glanz zu verleihen, können sie auch mit ausrangierten Nylonstrümpfen poliert werden.
  • Zeitungspapier: In manchen Haushalten wird beim Fensterputz anstelle eines Mikrofaser-Lappens immer noch Zeitungspapier verwendet: das ist aber nicht die beste Lösung, um das Glas zu trocknen. „Die Druckerschwärze kann Flecken auf den Rahmen machen“, sagt Expertin Becker.
  • High-Tech: Wer partout keine Lust auf Fensterputzen hat, sollte auf selbstreinigendes Glas setzen, das mit Nanopartikeln aus Titandioxid beschichtet ist. Schmutz kann sich auf dem Material kaum festsetzen. Der Regen spült ihn fort. Selbstreinigendes Glas ist etwa 20 bis 30 Prozent teurer als herkömmliches.
  • Fenstersauger: Für etwa 40 bis 80 Euro bekommen Technik-Fans ein praktisches Hilfsmittel: den Fenstersauger. Er erleichtert zwar die Arbeit, erledigt sie aber nicht alleine. Die Scheibe muss wie gewohnt mit einem nassen Lappen eingeschäumt werden. Erst dann kommt der Sauger zum Einsatz: mit ihm wird die überschüssige Flüssigkeit von der Scheibe geholt. Vorteil: Es tropft nichts.