Ingolstadt. Lange hat Audi das Hohelied des Dieselmotors gesungen, wenn das Stichwort Hybrid aufgerufen wurde. Nun aber sind auch die Ingolstädter auf diesen Zug aufgesprungen. Sie haben dem Audi Q5 ein Doppelherz mit Allradantrieb verpasst
Lange hat Audi gezögert, ein Hybrid-Modell anzubieten. Die Palette an Dieselmotoren, so hörte man es immer wieder aus Unternehmenskreisen, sei ebenbürtig, außerhalb der Stadt sogar effizienter. Eine Argumentation, die nicht zu widerlegen war und ist, sich wohl aber dem Zeitgeist beugen musste.
Und der verlangt offensichtlich von jedem größeren Hersteller ein Hybrid-Angebot - hauptsächlich auf den Volumenmärkten China und USA. Das Ergebnis ist der Audi Q5 hybrid quattro, der im Spätherbst in den Schaufenstern steht.
Dass der Hybrid-Erstling ein SUV-Modell ist, überrascht kaum. Sind doch diese Fahrzeuge derzeit gerade in den USA und China Garanten für steigende Absatzzahlen und entsprechend wichtig für die Expansionspläne von Audi. Die Marketing-Experten des Unternehmens kalkulieren den Anteil von Hybrid-Fahrzeugen bis 2020 auf 25 bis 30 Prozent.
Tiefergelegtes Fahrwerk
Und da Audi dafür bekannt ist, einmal beschlossene Dinge nicht halbherzig anzugehen, präsentiert sich der Hybrid-Q5 in beeindruckender Form. Äußerlich erkennbar ist der 4,63 Meter lange, 1,90 Meter breite, aber nur 1,63 Meter hohe Allradler an dem hochglänzend schwarz lackierten Singleframe-Grill, der exklusiven Außenfarbe Arktissilber, 19-Zoll-Felgen und Chromblenden an den Endrohren.
Wer genau mit dem konventionellen Modell vergleicht, wird vielleicht bemerken, dass das Fahrwerk der Hybrid-Version um zehn Millimeter tiefergelegt wurde, um die Aerodynamik und damit den Verbrauch zu verbessern.
Im Innenraum geht es wie stets bei Audi großzügig zu. Der lange Radstand von 2,81 Metern sorgt selbst im Fond für jede Menge Kniefreiraum. Die flexibel ausgelegten Sitze sind ergonomisch geformt und die Lehnen der Fondsitze lassen sich in der Neigung verstellen und über sogenannte Löseklinken besonders einfach umlegen. Der Gepäckraum wächst so von 460 auf 1.480 Liter Stauraum.
Das neue Anzeigekonzept im Cockpit mit Powermeter zeigt dem Fahrer auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent die Gesamtleistung des Systems an. Parallel dazu informiert die neueste Version des MMI-Bordcomputers über die Betriebszustände des Autos. Und so weiß man immer, ob gerade beim Bremsen Energie zugeführt wird oder wie hoch der Verbrauch beim Beschleunigen ist.
Power aus dem Stand
Für den Vortrieb des Hybrid-Q5 sorgen der bewährte 2.0-TFSI-Benzinmotor (211 PS/350 Newtonmeter) sowie ein Elektromotor mit 54 PS. Beide zusammen liefern eine Systemleistung von 245 PS und 480 Newtonmeter. Der Elektromotor sitzt direkt am Achtgang-Automatikgetriebe, wobei sein Drehmoment von 210 Newtonmeter bei Drehzahl Null beginnt. Beschleunigung satt ist so garantiert.
Nach Audi-Angaben wird der Standardsprint von 0 auf 100 Kilometer in 7,1 Sekunden erledigt und der Verbrauch liegt im Schnitt bei 6,9 Litern auf 100 Kilometer, was einer CO2-Emission von 159 Gramm pro Kilometer entspricht. Das macht sich auch für den Flottenverbrauch gut, ist aber natürlich nur ein theoretischer Wert und bestenfalls in der Stadt zu erreichen. Bei zügiger Fahrweise kann man getrost zwei bis drei Liter dazu addieren. Was für ein gut 1,9 Tonnen wiegendes Auto aber keineswegs schlecht ist.
130 Kilogramm entfallen auf das Hybridsystem, 37 Kilogramm allein auf die Lithium-Ionen-Batterie, der Audi eine Lebensdauer von mindestens 300.000 Kilometern zuspricht. In der Praxis wird man das erst in der Zukunft bestätigt oder eben nicht bekommen. Auf jeden Fall ist den Ingolstädter Technikern der Wechsel zwischen elektrischem und konventionellem Antrieb gelungen.
Umfangreiche Komfortausstattung erhöht den Preis
Mit Preisen ab 53.700 Euro ist der Hybrid-Q5 rund 10.000 Euro teurer als ein vergleichbarer Q5 ohne die elektrischen Antriebskomponenten. Davon entfallen allerdings 5.000 Euro auf eine umfangreichere Ausstattung mit unter anderem Dreizonen-Komfort-Klimaautomatik, Panoramadach, Bordcomputer, MMI-Navigation plus und Audi-Soundsystem. Sicherlich nette Komfort-Features, die jedoch das Hybrid-Modell unnötig verteuern. (dapd)