Düsseldorf. Der doppelte Abitur-Jahrgang sorgt für einen Ansturm an die NRW-Universitäten. Wissenschaftsministerin Svenja Schulze allerdings beschwichtigt: Es gebe ausreichend Studienplätze zum kommenden Wintersemester - doch ganz ohne Engpässe wird es nicht gehen.

Für Studienanfänger stehen an den nordrhein-westfälischen Hochschulen trotz des erwarteten Ansturms ausreichend Plätze zum kommenden Wintersemester bereit. Das versicherte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) am Mittwoch in Düsseldorf.

Die Hochschulen seien solide auf den doppelten Abiturjahrgang mit 123.000 Studienanfängern vorbereitet, nachdem sie "geklotzt und nicht gekleckert" hätten. Einem Monitoringbericht zufolge wurde bei Personal, Raumkapazitäten und Wohnheimplätzen deutlich aufgestockt. Es gebe aber noch Engpässe, sagte Schulze. Gut die Hälfte der Studiengänge sei über einen Numerus clausus zulassungsbeschränkt.

Nicht jeder wird an seinem Wunschort studieren können", betonte die Ministerin. Wer nicht gerade mit einer Top-Note abgeschlossen habe, solle örtlich flexibel sein. In NRW hat gerade ein doppelter Jahrgang das Abitur abgelegt - zum Teil letztmalig nach neun, zum Teil erstmalig nach acht Jahren Gymnasialzeit. Dadurch werden rund 20 Prozent mehr junge Menschen an die Hochschulen strömen. Mitte September beginnt das Wintersemester 2013/14 an den Fachhochschulen, einen Monat später an den Universitäten.

Hohe Bewerberzahl liegt auch an Mehrfachbewerbungen

Zu Befürchtungen über verschärfte NC-Bedingungen betonte die SPD-Politikerin, 44 Prozent der Studiengänge seien zulassungsfrei. Das entspreche etwa dem Niveau der vergangenen Jahre. Ein Numerus clausus sei wichtiges Steuerungsinstrument für die Hochschulen und könne durchaus auch bei einer mäßigen Abi-Note liegen, etwa bei 3,2 für Wirtschaftsinformatik an der Uni Köln. Bei den NC-Fächern verschicken die Hochschulen ihre Zu- oder Absagen bis zum 5. August, danach haben Bewerber noch Chancen in einem Nachrückverfahren.

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Dass in manchen Fächern zehn Bewerber auf einen Platz kommen, liegt Schulze zufolge auch an vielen Mehrfachbewerbungen. Manche hätten sich an zehn oder sogar 20 Standorten parallel beworben. Sie sei optimistisch, dass die große Nachfrage bewältigt werden könne - auch Dank der auf vier Milliarden Euro verdoppelten Mittel aus dem Hochschulpakt für 2011 bis 2015.

Vorlesungen in umgebauten Kinosälen oder Baumärkten

Binnen eines Jahres stellten die NRW-Hochschulen bis Mai 2013 über 4000 Personen zusätzlich für Lehre, Studienberatung oder Service ein, weitere sollen folgen. Mit kreativen Lösungen - umgebauten Kinosälen oder Baumärkten - wurde zusätzlicher Raum geschaffen, wie der Monitoringbericht weiter zeigt. Manche Unis und FHs verlängern ihre täglichen Vorlesungszeiten oder bieten laut Ministerin mehr Online- und Videoangebote an.

Besonders bei Werkstätten und Laboren gebe es noch Engpässe, außerdem bei günstigen Wohnungen in stark gefragten Uni-Städten wie Köln, Düsseldorf, Aachen oder Münster. Rund 50 000 staatlich geförderte Wohnheimplätze stehen aktuell zur Verfügung, 2000 sollen hinzukommen. Kostenfaktor für ein Studi-Zimmer: Je nach Lage 129 bis 349 Euro im Monat. (dpa)