Gütersloh. Immer mehr Schulabgänger ohne Abitur schreiben sich an deutschen Hochschulen ein. Seit 2007 hat sich die Zahl der Studienanfänger ohne Hochschulreife verdoppelt. Viele Länder haben die Zugangsbedingungen vereinfacht.
Mehr Menschen ohne Abitur beginnen in Deutschland ein Studium. Der Anteil der Studienanfänger ohne Hochschulreife hat sich seit 2007 nahezu verdoppelt, wie aus einer am Mittwoch in Gütersloh veröffentlichten Studie des Centrums für Hochschulentwicklung hervorgeht. Demnach liegt die Quote derzeit bei 2,1 Prozent. Zur Begründung hieß es, in den vergangenen drei Jahren hätten fast alle Länder ihre Zugangsbedingungen zum Studium ohne Abitur deutlich verbessert.
Den höchsten Anteil von Erstsemester ohne Hochschulreife gab es der Studie zufolge in Nordrhein-Westfalen mit 4,2 Prozent. Deutlich unter dem Schnitt sei die Quote im Saarland (0,4 Prozent) und Sachsen (0,6 Prozent). Besonders beliebt bei Studenten ohne Abitur ist laut CHE die Fernuniversität Hagen. Sie hatte den Angaben zufolge mit 2.502 Erstsemestern ohne Hochschulreife im Jahr 2010 den mit Abstand größten Ansturm. Auf Platz zwei folgt die Steinbeis-Hochschule in Berlin mit 433 beruflich qualifizierten Studienanfängern.
Beruflich Qualifizierte werden ermutigt
NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte: "Mein Ziel ist es, beruflich Qualifizierte zu ermutigen, ein Hochschulstudium aufzunehmen." Jeder, der studieren wolle und könne, sollte dazu eine Möglichkeit bekommen. Sie kündigte an, Hochschulanfänger ohne Abitur mit Teilzeitregelungen und berufsbegleitenden Studienangeboten zu unterstützen. "Parallel sollen die Beratungsangebote und Vorbereitungskurse für diese Zielgruppe ausgebaut werden", sagte sie.(dapd)