Gelsenkirchen. . Das Haus, das sich selbst steuert: Klaus Liebler lehrt an der Westfälischen Hochschule und erklärt, wie Gebäude in Zukunft funktionieren.

Sein Lehrgebiet heißt „Gebäudeautomation und Anlagensteuerungstechnik“. Doch Dr. Klaus Michael Liebler (38), soeben als Professor an die Westfälische Hochschule (WH) in Gelsenkirchen berufen, macht es gerne anschaulich: „Bisher haben Menschen Gebäude gesteuert. Die smarten Gebäude der Zukunft, egal ob Wohnhäuser oder Industriegebäude, können das selber: Sensoren ersetzen die menschlichen Sinne, Datenkabel sind wie Nerven, die Schaltzentrale übernimmt die Steuerung und Anlagen schalten wie Muskeln Heizung und Kühlung, Lüftung und Licht.“

Ursprünglich kommt Liebler aus Höpfingen östlich von Heidelberg. Inzwischen lebt er aber schon lange im münsterländischen Greven, wo er seiner persönlichen fachlichen Leidenschaft folgend sein Familienwohnhaus vom Keller bis zum Dach komplett automatisiert und durchgeschaltet hat – quasi sein Hobby.

Erfahrungen gesammelt in der Autoindustrie

Aber nicht nur, denn Klaus Liebler ist auch Familienmensch mit Ehefrau und zwei kleinen Kindern. Von Höpfingen bis Greven durchlief er das Studium der technischen Informatik und ein Betriebswirtschaftsstudium in Mannheim, arbeitete für SAP in Walldorf, promovierte zum Doktor der Ingenieurwissenschaften in Dortmund und arbeitete als Systemarchitekt für Prozessleitsysteme in der Autoindustrie.

Parallel sammelte er Erfahrungen in der Lehre: vom studentischen Tutor bis zum Lehrbeauftragten an der Fachhochschule Münster. Mancher Weggefährte ist inzwischen auch als Professor an einer Fachhochschule wie der Westfälischen Hochschule angekommen und mit diesen bildet er heute ein fachübergreifendes Netzwerk, „in dem komplett neue Ideen geboren werden, die bei ausschließlichem Denken im eigenen Fach nicht das Licht der Innovation erblicken würden“, davon ist Liebler überzeugt.

Lernstoff am Berufsalltag orientiert

Die Studierenden, vor allem diejenigen der Versorgungs- und Entsorgungstechnik und im Facility-Management, will er ganz praktisch an ihre zukünftigen beruflichen Aufgaben heranführen: „Der Lernstoff soll so strukturiert sein, dass die Studierenden in ihren Köpfen die richtigen Lernstrukturen bilden, die ihnen den Lernerfolg und die spätere Anwendung ermöglichen.“