Düsseldorf/Bielefeld. Die Studenten an NRW-Universitäten können sich in den meisten Mensen auf ein vielfältiges Angebot freuen. Die Hochschulgastronomie hat sich von der Einheitsverpflegung verabschiedet und setzt auf ein umfangreiches Ernährungsangebot. Das Resultat: steigende Umsätze beim Verkauf.

Wenn in diesem Monat das Semester an den nordrhein-westfälischen Hochschulen startet, dann setzt auch wieder der Andrang in den Mensen ein. Anders als noch vor einigen Jahrzehnten setzt die Hochschulgastronomie aber nicht mehr auf Einheitsverpflegung, sondern auf ein möglichst vielfältiges und umfangreiches Ernährungsangebot.

«Es gibt weniger komplett vorgegebene Stammessen, dafür können die Studenten eine Hauptkomponente wie etwa Fleisch wählen und dazu im Baukastenprinzip bis zu drei Beilagen hinzunehmen», sagt die Referentin bei der Arbeitsgemeinschaft der Studentenwerke in NRW, Helga Fels, in Bielefeld. Essen vom Fließband ist aus der Mode.

Beliebtes "Frontcooking"

Ergänzt werde das Angebot zudem durch Wok-Stationen, Nudel-Buffets oder Salatbars. Zudem gibt es vegetarisches oder auch biozertifiziertes Essen. Und auch das «Frontcooking» ist beliebt - so gibt es etwa in der Mensa der Uni Köln einen Bereich, wo das Essen vor den Augen der Studenten in einem Wok oder einer Pfanne zubereitet wird.

«Die Hochschulmensen in Nordrhein-Westfalen haben mit der Sanierung der vergangenen Jahre ihr Konzept umgestellt und ein neues Gesicht erhalten», erklärt Fels. Dadurch wurde der Produktionsbereich kleiner, so dass mehr Raum für die Gäste entstand oder abgegeben werden konnte. Überdies gebe es im Essensbereich «nicht mehr die langen Stuhlreihen» vergangener Jahre, sondern kleinere Einheiten, die den Aufenthalt gemütlicher machten.

Zuschuss von Studentenwerken

Die Kosten für die Essen sind moderat. So bekommen Studenten für 1,80 bis 3,70 Euro ein komplettes Mahl. Für 1,20 bis 1,90 Euro kann ein Eintopf gelöffelt werden. Diese Preise werden allerdings von den Studentenwerken bezuschusst. «Wenn wir kostendeckend verkaufen wollten, müssten wir die Preise um etwa ein Drittel nach oben setzen», betont Fels. 32 Millionen Euro erhalten die zwölf Studentenwerke pro Jahr vom Land NRW - davon muss auch das Essen bezuschusst werden.

Nach Angaben der Referentin verzeichnen alle Mensen, die saniert wurden, einen «guten Zulauf». So wurden im vergangenen Jahr rund 15,97 Millionen Mensa-Essen verkauft. Das entspricht einem Zuwachs von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Umsätze in den gastronomischen Einrichtungen der NRW-Studentenwerke lagen 2008 bei rund 83,74 Millionen Euro. Das bedeutet eine Steigerung von 6,2 Prozent.

Zudem haben die Mensen auch bis in den Abend hinein geöffnet. So können die Besucher der Kölner Uni-Mensa durchgehend bis 21.00 Uhr mit warmem Essen versorgt werden. «Die Uni-Mensa zählt rund 9000 Gäste am Tag», sagt die Sprecherin des Kölner Studentenwerks, Cornelia Gerecke. Besonders nachgefragt würden unter anderem Salate oder in Wok sowie Pfanne gekochte Gerichte.

Preise sind laut Asta "In Ordnung"

Bis 21.30 Uhr bekommen die Studenten in den beiden zentralen Mensen der Münsteraner Uni warmes Essen. Rund 4700 Besucher kommen dort am Tag. «Zudem gibt es noch zahlreiche kleinere Mensen, wo täglich wechselnde Speisen verkauft werden», sagt Andreas Althaus von den Wirtschaftsbetrieben, Gesamtleitung Mensen. Dort seien die Preise aber höher als in den großen Einrichtungen.

Nach Ansicht des Koordinators des Landes-ASten-Treffens in NRW, Patrick Schnepper, sind die Preise in der Hochschulgastronomie «in Ordnung» und kein Grund zur Kritik. Zur Qualität könne er allerdings nicht viel sagen, da er aufgrund seiner Tätigkeiten in der studentischen Selbstverwaltung selten in Mensen esse. Zudem wohne er nicht weit von der Kölner Uni entfernt.

Trotz aller Modernität und des Trends zum Event-Cooking gibt es aber immer noch Esstraditionen, die erhalten geblieben sind. «Schnitzel mit Pommes werden nach wie vor oft genommen», sagt Referentin Fels. Und auch der Nachtisch sei sehr beliebt beim akademischen Nachwuchs. (ddp)