Brüssel. Künftige Berufseinsteiger müssen sich auf einen harten Wettbewerb einstellen. Denn in Zukunft werden unter den jungen Männern und Frauen, die in Europa auf den Arbeitsmarkt strömen, mehr als heute einen Hochschulabschluss haben.

Ohne Uni-Abschluss läuft künftig nicht viel auf dem Arbeitsmarkt in Europa. Zugleich sinke die Zahl der Bewerber ohne jede Qualifikation. Das geht aus einer Prognose über die Berufsausbildung im Jahr 2020 hervor, die das Europäische Zentrum für Berufsausbildung im griechischen Thessaloniki veröffentlicht hat.

Zwar gebe es auch künftig einen Bedarf an Arbeitskräften für Jobs, die keinerlei Fachausbildung verlangten – zum Beispiel am Bau oder in der Gebäudereinigung. Allerdings machten elektronische Kassen und andere Selbstbedienungs-Anwendungen viele Stellen überflüssig. Schon bald werde jeder dritte Arbeitsplatz in Europa einen Universitäts-Abschluss erfordern, heißt es in der Studie. Demgegenüber komme für niedrig qualifizierte Kandidaten künftig nicht einmal mehr jeder fünfte Job in Frage.

Zahl der Studentinnen steigt

Viele junge Menschen werden dem Bericht zufolge höher qualifiziert sein als ihre Eltern, zumal das Interesse an einem Hochschulabschluss als Schlüssel zu Karriere und höherem Einkommen zunehme. Insbesondere die Zahl der Studentinnen werde in Europa steigen. 2020 rechnet die Studie mit 17 Millionen Absolventinnen, während die Zahl der Männer, die einen Hochschulabschluss erlangen, bei 14 Millionen liegen dürfte. In anderen Worten: Auf mittlere Sicht wird laut der Studie fast jede zweite Frau in Europa in ihren Bewerbungsunterlagen eine Diplom- oder Magisterurkunde haben, aber nur 38 Prozent der europäischen Männer.

Dabei seien erhebliche nationale Unterschiede zu erwarten. So wird für Dänemark mit einem weit überdurchschnittlichen Anteil an Berufseinsteigern mit einem hochwertigen Bildungsabschluss gerechnet. Auch unter Niederländern, Belgiern und Luxemburgern dürfte es bemerkenswert viele Fach- oder Hochschulabgänger geben. Deutschland hingegen liegt in der Prognose mit 30,1 Prozent leicht unter dem Schnitt in der Europäischen Union.