Düsseldorf. NRW ist mit vier Stadien und zehn Fanzones Herzstück der EM. Jetzt sprach das Orga-Team um Philipp Lahm im Landtag Probleme offen an.

Gut sieben Monate vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland haben die Organisatoren die NRW-Landespolitik angesichts des eskalierenden Nahost-Konflikts auf offene Sicherheitsfragen hingewiesen. „Sicherheit ist für uns ein Riesenthema. Hier ist sicherlich auch herausfordernd, was in den letzten Wochen leider zu sehen ist“, sagte der Geschäftsführer der Euro GmbH, Markus Stenger, im Sportausschuss des Landtags.

In NRW war es zuletzt zu Islamisten-Aufmärschen gekommen, die als klare Ablehnung der liberalen westlichen Demokratien verstanden werden müssen. Internationale Großveranstaltungen wie Fußball-Europameisterschaften gehören als Orte von Konsum und Feierfreude zu möglichen Anschlagszielen. Die gegenwärtige Weltlage habe „sicherlich auch Auswirkungen, machen wir uns nichts vor“, so Stenger. Die EM-Organisatoren seien jedoch in einem sehr guten Austausch mit den Sicherheitsbehörden, „gerade auch mit den lokal zuständigen Polizeibehörden“.

NRW ist mit vier Spielorten das Zentrum der Fußball-EM

NRW ist mit den Spielorten Dortmund, Gelsenkirchen, Düsseldorf und Köln das Zentrum der EM. Laut Turnierdirektor Philipp Lahm, der ebenfalls im Landtag Rede und Antwort stand, werden neben den Fans in den Stadien bundesweit über zehn Millionen Besucher der sogenannten offizielle Fanzones in den Austragungsstädten („Host Cities“) erwartet. „Es gibt die Möglichkeit für die Host Cities, nicht nur eine Fanzone oder ein Public Viewing zu machen, sondern das aufzuteilen in der ganzen Stadt“, erklärte der Weltmeister-Kapitän von 2014.

Dortmund wird Fanfeste im Westfalenpark (Kapazität: 25.000 Besucher) und auf dem Friedensplatz (6.200) anbieten, Gelsenkirchen am Nordsternplatz (5000) und im Amphitheater (7000), Düsseldorf am Burgplatz (7950), Gustav-Gründgens-Platz (1200) und an der Unteren Rheinwerft (9200), Köln am Heumarkt (8000), Alter Markt (6000) und am Tanzbrunnen (12.500).

Problem-Fans bei Fußball-EM: Zuverlässigkeitsüberprüfung wichtig

Wenn Anfang Dezember feststeht, welches Team wann und wo spielt, wird es in die Detailabsprachen mit der Polizei gehen. Anhand von „Zuverlässigkeitsüberprüfungen“ soll behördenintern verhindert werden, dass bekannte Gewalttäter überhaupt erst anreisen. Als schwierig erweist sich offenbar die Beauftragung privater Sicherheitsfirmen zum Schutz der Fan-Feste. Dies sei „kein einfacher Sektor“, räumte Stenger ein. Nach Corona seien viele Arbeitskräfte „da gar nicht mehr so vorhanden“. Da an Spieltagen in der Vorrunde um 15, 18 und 21 Uhr gekickt wird, müssen bestimmte Quartiere über viele Stunden vom Sicherheitspersonal geschützt werden. Hier versuche man, gemeinsam mit den Standortstädten und den Gewerbeaufsichten „eine Lösung zu finden, dass die Qualität stimmt und dass wir auch die benötigte Anzahl haben“.

Auch der ohnehin überlastete Bahn- und Straßenverkehr an Rhein und Ruhr bereitet den Organisatoren noch Kopfzerbrechen. „Wir werden da schon massiv Druck auch auf die Infrastruktur bekommen, aber da hoffen wir, dass wir dann auch entsprechend vorbereitet sind“, sagte Stenger.

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