Düsseldorf. Auch wenn die Bewerbungsfrist verlängert werden muss: Innenministerium weist Vorwürfe zurück, Einstellungsziel sei nur ein Papiertiger.
In der Debatte um die Neueinstellung von Polizisten in Nordrhein-Westfalen ist Innenminister Herbert Reul (CDU) Vorwürfen der Landtagsopposition entgegengetreten, er schaffe Stellen nur auf dem Papier und könne diese gar nicht besetzen. „Der Großteil der Assessment-Center ist noch nicht abgeschlossen. Deshalb lässt sich zu bereits erfolgten oder zu erwartenden Einstellungszusagen für einen Studienbeginn am 1. September 2023 bei der Polizei NRW noch keine seriöse Aussage treffen“, hieß es aus dem Innenministerium. Aktuell befänden sich sogar deutlich mehr Bewerber im Auswahlverfahren als zur gleichen Zeit des Vorjahres.
NRW hatte die Bewerbungsfrist für Kommissarsanwärter um ein halbes Jahr verlängert, was in Düsseldorf als Indiz gewertet wird, dass die versprochenen 3000 Neueinstellungen auch in diesem Jahr ein Problem werden könnten. Zum Ausbildungsstart im Herbst 2022 hatte man lediglich 2670 geeignete Interessenten finden können. „Stellen auf dem Papier schaffen keine Sicherheit“, hatte SPD-Innenexpertin Christina Kampmann gewarnt und angesichts des allgemeinen Fachkräftemangels von Reul neue Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Polizeiberufs gefordert. Die Einstellung von 3000 neuen Polizeischülern pro Jahr gehört zu den zentralen Wahlversprechen der schwarz-grünen Landesregierung.