Düsseldorf. Die vom Bund geplante Krankenhausreform sorgt für Ärger bei Kliniken in NRW. Sie befürchten schwere Folgen für Patienten und Betriebe.

Viele der rund 360 Kliniken in NRW wehren sich gegen die von der Bundesregierung geplante Krankenhausreform. Diese Reform hätte „rigorose Einschnitte“ für die Patientinnen und Patienten zur Folge, erklärte die Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW) am Dienstag. Die Pläne würden den regionalen Bedürfnissen überhaupt nicht gerecht, kritisierte KGNW-Präsident Ingo Morell.

Der Klinik-Dachverband befürchtet eine „gewaltige Umverteilung“ von Patienten, sollten sich die Vorschläge, die eine Regierungskommission Anfang Dezember in Berlin vorgestellt hatte, durchsetzen. Zum Beispiel würden von heute 137 Klinik-Standorten in NRW mit einer Geburtshilfe nur 35 übrig blieben. 70 Prozent der werdenden Eltern müssten sich eine andere Geburtsklinik suchen.

Krankenhausgesellschaft warnt vor längeren Wegen für Schwerstkranke

Ähnlich hart träfe diese Reform die neurologische Versorgung und die Kardiologie. Akute Herzinfarkte könnten aktuell an 136 Klinik-Standorten schnell behandelt werden. Davon blieben noch 34 Standorte übrig. Ausgerechnet Schwerstkranke, bei denen jede Minute zähle, müssten womöglich längere Wege in Kauf nehmen. Laut der KGNW müsse die Krankenhausversorgung Ländersache bleiben. Nur so könne man einen Kahlschlag bei der Versorgung verhindern.

Auch Caritas und Diakonie wehren sich gegen die Pläne: Mehr als 90 Prozent der rund 200 konfessionellen Krankenhäuser in NRW dürften dann zukünftig nur noch eine Basis- und eine Notfallversorgung erbringen – „aber keine Geburten, keine Schlaganfallversorgung, keine Versorgung von Herzinfarktpatienten und keine Unfallchirurgie“.

Reform würde Krankenhäuser in "Level" einteilen

Nach den Vorschlägen der Regierungskommission sollen die Kliniken künftig statt nur über Fallpauschalen nach neuen Kriterien honoriert werden. Anders als heute würden Krankenhäuser zudem in drei „Level“ eingeordnet und entsprechend gefördert. Die meisten würden dann nur noch als „Grundversorger“ angesehen. NRW steckt mitten in einer eigenen großen Krankenhausreform, die sich eng an den regionalen Bedürfnissen orientieren soll.