Essen. Die jährlichen Stippvisiten der Ruhrgebiets-OB nach Berlin und Brüssel werden hochrangiger. In Brüssel traf man jetzt die EU-Spitze.

Die jährlichen Stippvisiten der elf Oberbürgermeister und vier Landräte aus dem Ruhrgebiet nach Berlin und Brüssel werden hochrangiger. Nach einem ersten Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Frühjahr sprach die auch diesmal wieder vom Regionalverband Ruhr (RVR) organisierte Delegation in dieser Woche in Brüssel bei EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) vor – eine Premiere.

Geschlossenes Auftreten

Die OB bewerten das wachsende Interesse auf nationalem und internationalem Parkett als Zeichen einer höheren Wertschätzung der Region und sehen sie auch als Folge des gemeinsamen Auftritts. „Unser geschlossenes Auftreten auch über Parteigrenzen hinaus wird in Berlin und Brüssel positiv wahrgenommen“, betonten Thomas Kufen (CDU) und Thomas Eiskirch am Donnerstag. Die beiden OB von Essen und Bochum wollen eine veränderte Kultur des Miteinanders im Revier erkennen. Wo früher Kirchturmdenken regiert habe, herrsche heute Gemeinsinn.

Im Fokus stand das Thema Wasserstoff

Gleichwohl lassen sich konkrete Erträge solcher Zusammenkünfte in der Regel schwer abschätzen. Wahrscheinlich schadet es aber nicht, wenn sich das Ruhrgebiet als kompakter Wirtschafts- und Lebensraum von über fünf Millionen Menschen auf höchsten politischen Entscheidungsebenen blicken lässt.

Im Mittelpunkt der zweitägigen Gespräche in Brüssel mit EU-Beschäftigungskommissar Nicolas Schmit und den Direktoren für Klimapolitik, Stadtentwicklung, Energie und Biodiversität standen vor allem Wirtschaftsthemen: Diskutiert wurde über die Anstrengungen, die das Ruhrgebiet unternimmt, grünste Industrieregion Europas zu werden. Die OB setzten zudem auf eine Neujustierung von EU-Hilfen für die Reaktivierung von Brachfläche. In den Fokus rückte zudem das Thema Wasserstoff. Das Ruhrgebiet hofft darauf, Modellregion dieses Hoffnungsträgers der Energiewirtschaft zu werden. Im Falle des Erfolgs winkt sogar ein konkreter Ertrag: Fördermittel und einfachere Genehmigungsverfahren.