Düsseldorf. Bei mehr als 1000 Medikamenten gibt es inzwischen Lieferprobleme, warnen die Apotheker und Hausärzte im NRW-Bezirk Nordrhein.

Der Apothekerverband und der Hausärzteverband im Bezirk Nordrhein warnen vor einem Versorgungsnotstand bei Medikamenten. „Die Engpässe bei Medikamenten spitzen sich weiter dramatisch zu. Derzeit sind schon über 1.000 Arzneimittel nicht lieferbar oder teilweise überhaupt nicht zu bekommen“, heißt es in einer Mitteilung der beiden Verbände vom Dienstag. Mittlerweile seien sogar akut notwendige Arzneimittel wie Antibiotika und Fiebermittel betroffen und bei immer mehr Herstellern nicht verfügbar.

„Die Politik muss die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Arzneimitteln endlich verbessern. Wenn nicht gegengesteuert wird, wird sich die Engpasssituation bei Arzneimitteln noch in diesem Winter weiter zuspitzen“, warnen Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein, und Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein.

Die Devise: Zurück nach Europa

Die Politik müsse die Arzneimittelproduktion wieder zurück nach Europa holen, heißt es in der Mitteilung. „Früher war Deutschland die Apotheke der Welt, heute sind es Indien und China. Und das führt zu vielen Lieferproblemen“, betonen Preis und Funken.

Auch die Rabattverträge der Krankenkassen verschärften die Engpässe bei Arzneimitteln, kritisieren Hausärzte und Apotheker: „Wer Arzneimittel zu Konsumgütern degradiert und zum Schnäppchenpreis haben will, bekommt dafür die Quittung in Form von Betriebsschließungen von Arzneimittelherstellern, für die sich die Produktion nicht mehr lohnt.“

Die Situation erschwere die Arbeit des bereits durch die Auswirkungen der Pandemie gestressten medizinischen und pharmazeutischen Personals immer mehr.

Weitere Texte aus dem Ressort NRW-Politik finden Sie hier: