Essen. Laut Robert Koch Institut hat die Grippe-Welle in NRW in diesem Jahr früher als sonst begonnen. Die KV Nordrhein rät dringend zur Impfung.
Die Zahl der Grippe-Infektionen ist in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Wochen rasant angestiegen. Die Gesundheitsämter meldeten in der letzten Woche (Kalenderwoche 45) rund 500 bestätigte Influenza-Fälle. In der Vorwoche waren es etwa 270 Fälle. Damit kletterte die Zahl der Erkrankungen um 85 Prozent steil nach oben.
„Die Praxen sind voll“, sagte Miguel Tamayo, Datenexperte der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) am Donnerstag. In den meisten Altersgruppen liege die Zahl der Arztbesuche wegen akuten Atemwegserkrankungen höher als im langjährigen Durchschnitt, so Tamayo. So besuchten in der vergangenen Woche rund 1700 Menschen je 100.000 Einwohner eine Praxis auf. Damit liegt das Land über dem Bundesdurchschnitt (rund 1500 Menschen).
Grippe-Welle in diesem Jahr deutlich früher als sonst
In diesem Jahr sei die Grippe-Welle deutlich früher da als im Corona-Jahr 2021/2022 und auch als in den Jahren vor der Pandemie. Hohe Fallzahlen wie diese verzeichne das Robert Koch Institut in der Regel erst im Januar und Februar. Laut KVNO besuchten viele Patientinnen und Patienten schneller die Praxen, um eine mögliche Corona-Erkrankung auszuschließen.
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Trotz der ansteigenden Grippe-Infektionen verzeichnet das RKI allerdings keine erhebliche Steigerung von Krankenhauseinweisungen. So betrug die Hospitalisierungsrate bei nachgewiesenen Influenza-Fällen in den vergangenen Wochen zwischen elf und 14 Prozent. „Das ist am oberen Rand des langjährigen Durchschnitts“, erklärte Miguel Tamayo.
Nachfrage nach Grippe-Impfungen steigt
Zudem steige mit den Infektionen gleichzeitig auch die Nachfrage nach Grippeschutz-Impfungen. Von der KVNO heißt es deshalb: „Wir müssen impfen, was das Zeug hält“, so Vorstandsvorsitzender Frank Bergmann. Durch den Anstieg bei den Influenzavirusinfektionen sei es wichtig, „dass die Patientinnen und Patienten mit entsprechender Impf-Empfehlung – also vor allem die über 60-Jährigen, Schwangere ab dem zweiten Trimester und Menschen mit Vorerkrankung – jetzt in die Praxen kommen und sich gegen Grippe impfen lassen“, Bei Kinder-Impfungen rät die KVNO chronisch vorerkrankten und gefährdeten Kindern zu einer entsprechenden Impfung. In der Regel hätten Kinder- und Jugendärzte diese im Blick.
Wie heftig das Ausmaß der Grippe-Welle in den kommenden Wochen und Monaten wird, lässt sich laut RKI nicht voraussagen. „Die letzte schlimme Grippe-Welle hatten wir in der Saison 2017/2018“, sagte Tamayo. Der Grund für die vielen Todesfälle in dieser Saison sei ein schlecht wirkende Impfstoff gewesen. Tamayo: „Das wird in diesem Jahr voraussichtlich anders sein.“
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