Düsseldorf. Die meisten Pflegebedürftigen in NRW leben daheim. Um sie kümmert sich vor allem die Familie. Die Unterstützung könnte besser sein.
Die SPD-Landtagsfraktion dringt darauf, die Situation der geschätzt etwa 1,5 Millionen pflegenden Angehörigen in NRW zu verbessern. „Das ist eine große Gruppe. Stille Heldinnen und Helden, die leider oft übersehen werden“, sagte Thorsten Klute, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, am Mittwoch.
Die Fraktion fordert Schwarz-Grün in einem Antrag auf, sich für eine Bundesratsinitiative zur Stärkung pflegender Angehöriger einzusetzen. So sollten zum Beispiel Zeiten der Pflege bei der Rentenberechnung für die Angehörigen besser als bisher berücksichtigt werden. Auf Landesebene dringt die SPD auf einen Ausbau der Beratung für betroffene Familien sowie auf die digitale Umrüstung von Wohnungen, um die Versorgung von Pflegebedürftigen zu erleichtern.
Angedacht ist auch ein Landesprogramm zur Förderung von Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflegeplätzen sowie der Ausbau von Pflegehotels und Kurangeboten. Hier übersteige die Nachfrage vielerorts bei Weitem das Angebot. Derzeit, so Klute, gebe es in NRW nur eine Kur-Einrichtung, die Pflegebedürftige und ihre Angehörigen gleichzeitig aufnehme.
Zahl der Pflegebedürftigen steigt deutlich
Laut dem Statistischen Landesamt (IT.NRW) waren in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2021 insgesamt 1,19 Millionen Bürgerinnen und Bürger pflegbedürftig, zwei Jahre zuvor waren es demnach „nur“ rund 965.000. Die meisten von ihnen (86 Prozent) werden in den eigenen vier Wänden versorgt. Hinter jedem Pflegebedürftigen stünden ein bis zwei pflegende Angehörige, so Klute. In der Öffentlichkeit werde sehr häufig über Pflegeheime geredet, viel zu selten aber über die so weit verbreitete private Pflege
Sozialverbände wie der VdK fordern von der Bundesregierung, ihr im Koalitionsvertrag verankertes Versprechen, das Pflegegeld zu erhöhen, zeitnah einzulösen.