Düsseldorf. Immer mehr Menschen sind in NRW pflegebedürftig. Betroffenen fehlt es an Entlastung, kritisiert der Sozialverband – und fordert Hilfe vom Bund.
Aufgrund neuer Daten zur Pflegebedürftigkeit in Nordrhein-Westfalen schlägt der Sozialverband VdK Alarm: „Mit knapp 1,2 Millionen Menschen hat die Zahl derjenigen, die entsprechende Leistungen erhalten, einen historischen Höchststand erreicht – während sich ihre Unterstützung leider eher auf dem Tiefpunkt befindet“, kritisierte der Vorsitzende Horst Vöge am Donnerstag. Laut Zahlen des Statistischen Landesamts war die Zahl der Pflegebedürftigen 2021 um 23,5 Prozent höher als 2019.
Lesen Sie auch: Was sich Pflegeangehörige von der Politik wünschen
Ein großer Anteil der Pflegebedürftigen wird in den eigenen vier Wänden versorgt (86 Prozent). Von ihnen haben Ende vergangenen Jahres 655.254 Menschen ausschließlich Pflegegeld bezogen und 235.065 ambulante Dienste beauftragt. „Aktuell wenden sich viele an den VdK, weil die Versicherungsleistungen nicht reichen, Betreuungsangebote durch professionelle Kräfte vor Ort fehlen oder aber gekündigt werden“, schilderte Vöge.
VdK-NRW warnt: „Wohnung kann zur Kältekammer werden“
Dabei seien Betroffene und Angehörige nicht nur wegen des Fachkräftemangels mehr denn je auf Entlastungen angewiesen, betonte Vöge. „Sie wurden auch bei der Energiepreispauschale außen vor gelassen und müssen nun befürchten, dass ihre Wohnung im Winter zur Kältekammer wird.“
Umso wichtiger sei es deshalb, den Menschen eine flächendeckende Beratung zur Verfügung zu stellen und genügend Plätze zur Kurzzeit-, Verhinderungs- sowie Tagespflege sicher zu stellen. Zudem müsse die Bundesregierung dringend die versprochene Erhöhung des Pflegegelds verabschieden.