Essen. Besonders touristische Hotspots wie Zollverein sollen aufgewertet werden. 18 Standorte haben nationale und internationaler Strahlkraft.
Radeln durchs Ruhrtal, Tagestrip nach Zollverein, Kurzurlaub plus Kultur: Längst hat sich das Ruhrgebiet unter den großen Tourismus-Destinationen einen festen Platz erarbeitet. Im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 haben knapp 220 Millionen Tagesgäste, zwölf Millionen Übernachtungen einen touristischen Gesamtumsatz von rund acht Milliarden Euro im Revier ausgelöst, rechnet die Ruhrtourismus GmbH (RTG) vor. Doch das Reiseverhalten vieler Menschen wandelt sich. Darauf wollen die Tourismusverantwortlichen des Regionalverbandes Ruhr (RVR) nun reagieren.
"Wir sehen, dass sich der Tourismus verändert"
Mit Billigung des Ruhrparlaments hat der RVR gemeinsam mit seiner Tochter RTG ein Freizeit- und Tourismuskonzept angestoßen, das die Region mit ihren vielfältigen Angeboten neu in den Blick nimmt. „Wir sehen, dass sich der Tourismus verändert“, sagte RVR-Planungsdezernent Stefan Kuczera dieser Redaktion. Neue Aspekte wie Nachhaltigkeit und ein größeres ökologisches Bewusstsein spielten unter Reisenden eine zunehmende Rolle. Auch Corona habe das Reiseverhalten geprägt. „Viele Menschen fühlen sich heute wohler, wenn sie sich nicht in enge Flugzeuge setzen müssen“, so Kuczera.
Hunderte von Zielen
Das Freizeit- und Tourismusangebot ist rein statistisch schon jetzt beeindruckend. Das zeigt eine Bestandsaufnahme der RTG. So gibt es in der Region über 240 Kulturangebote, 100 Sport- und Aktiveinrichtungen, 70 Sportstadien und Veranstaltungshallen sowie 60 Freizeit- und Erlebniseinrichtungen. Hinzu kommen Schifffahrtsangebote und Zoos, 50 Industriekulturstätten und 30 Halden mit Freizeitnutzung, zahlreiche Shopping-Center und Gastromeilen. Nicht zu vergessen 40 Gärten und Parks, 30 Gewässer und zehn große Erholungsräume.
Doch nicht alle Angebot seien auf gleich hohem Niveau touristische erschlossen, merkt der RVR an. Manchen Standorten mangelt es an einem zeitgemäßen Internetauftritt, bei anderen fehlen mehrsprachige Informationen, wieder andere sind nicht barrierefrei oder sie sind insgesamt schlecht erreichbar. Dies soll sich ändern.
„Es waren noch längst nicht alle hier.“
RVR und RTG haben 65 Räume mit einer besondere Angebotsdichte im Auge. 18 davon haben nationale und internationale Strahlkraft, darunter die industriekulturellen Leuchttürme wie das Weltkulturerbe Zollverein oder die Halde Hoheward mit ihrem Outdoor-Erlebnisbereich. Um diese Hotspots weiterzuentwickeln, wollen RVR und RTG auf Grundlage des Konzepts EU-Fördermittel beantragen. Ziel: Mehr Touristen an die Ruhr zu bringen. „Als Tourismusregion sind wir auf einem guten Weg“, sagt RTG-Geschäftsführer Axel Biermann. Es gebe aber noch Luft nach oben. Biermann: „Es waren noch längst nicht alle hier.“