Düsseldorf/Dortmund. Nach den tödlichen Schüssen in Dortmund während eines Polizeieinsatzes hat NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) “zunehmend Zweifel“.
Im Fall des Dortmunder Polizei-Einsatzes, bei dem ein Jugendlicher aus dem Senegal erschossen wurde, kommen NRW-Innenminister Herbert Reul zunehmend Zweifel. „Bevor nicht alle Fakten klar sind, kann ich noch keine Bewertung abgeben“, betonte der CDU-Politiker in einem „Welt“-Interview. „Obwohl sich auch für mich zunehmend Zweifel ergeben, gilt die Unschuldsvermutung. Ob im Dortmunder Einsatz Fehler gemacht wurden, wenn ja, welche und wer sie dann zu verantworten hat, ist aber noch nicht geklärt.“
Tödliche Schüsse in Dortmund: Pfefferspray abgelaufen
Bereits seit einigen Tagen is klar: Laut einem Bericht für den Rechtsausschuss des Landtags war das eingesetzte Pfefferspray seit April abgelaufen. Das Innenministerium habe ein „Wirksamkeitsgutachten“ in Auftrag gegeben, ob das Spray noch voll gewirkt habe. Zudem besitzen die Ermittler laut dem Bericht inzwischen ein Augenzeugenvideo, das allerdings erst nach den Schüssen beginnt.
Am 8. August war ein 16 Jahre alter Flüchtling aus dem Senegal in Dortmund von einem Polizisten erschossen worden. Zuletzt hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen neben dem suspendierten Todesschützen auf vier weitere Beamte ausgeweitet.
Tödliche Schüsse in Dortmund: 16-Jähriger starb im Krankenhaus
Der Polizist hatte laut bisher bekanntem Ermittlungsstand sechs Mal mit einer Maschinenpistole auf den Jugendlichen geschossen. Der 16-Jährige starb, getroffen von vier Projektilen, im Krankenhaus. Die kritische Frage ist, ob und wie der Jugendliche mit einem Messer auf die Beamten zugegangen ist.
Zeugenaussagen zufolge hatte der Senegalese auf dem Boden gekauert und das Messer gegen sich selbst gerichtet, als die Polizei eintraf. Der Notruf war gegen 16.25 Uhr eingegangen. Der Tod des 16-Jährigen war um 18.02 Uhr in einer Dortmunder Klinik festgestellt worden. (dpa)