Düsseldorf. Ex-Vize-Ministerpräsident Joachim Stamp gibt den Parteivorsitz bald ab. Henning Höne strebt nun an die Spitze der Landes-FDP.
Einen Tag nachdem der FDP-Landesvorsitzende Joachim Stamp (52) seinen bevorstehenden Rücktritt angekündigt hat, präsentierte sich FDP-Landtagsfraktionschef Henning Höne als möglicher Nachfolger. „Ich habe gestern Abend im Landesvorstand angekündigt, dass ich mich beim FDP-Parteitag im Januar für den Vorsitz bewerbe“, sagte der 35-Jährige aus dem Kreis Coesfeld am Freitag.
Der gelernte Industriekaufmann und studierte Ökonom will die Liberalen, die ihr Ergebnis bei der Landtagswahl auf 5,9 Prozent mehr als halbiert hatten, in der Doppelrolle als Partei- und Fraktionschef wieder in die Erfolgsspur führen. Die Kombination dieser Ämter würde den Liberalen künftig ein „schlagkräftiges Auftreten“ ermöglichen, sagte er.
Liberalen sollen wieder "politische Pioniere" werden
Höne sprach von einem notwendigen „Wiederaufbau“ der Partei. Die Freien Demokraten müssten wieder „politische Pioniere“ sein mit Mut zu schwierigen Debatten. In dieser Rolle sei die FDP im Landtagswahlkampf aus Sicht vieler Wähler nicht wahrgenommen worden. Seine Grundhaltung beschreibt Höne so: „Politik muss Menschen dazu befähigen, selbstbestimmt durchs Leben zu gehen, also Hilfe zur Selbsthilfe leisten.“
Die FDP ist laut Höne eine „optimistische, zukunftsorientierte Partei“, aber dies spiegele sich nicht immer hundertprozentig im Parteialltag. Starre Sitzungsformate will er daher auf den Prüfstand stellen, Parteiarbeit besser mit Familie und Beruf vereinbaren, die Digitalisierung der FDP vorantreiben.
Stamp macht den Weg frei
Noch-Parteivorsitzender Joachim Stamp hatte den Verzicht auf eine erneute Kandidatur damit begründet, dass er einen „geordneten Neuanfang“ der Landes-FDP ermöglichen wolle. Die Ambitionen Hönes kommen nicht überraschend. Er hatte im Mai Christof Rasche als Landtagsfraktionschef abgelöst. Die Fraktion hat nur noch zwölf Abgeordnete, darunter zehn Männer.