Düsseldorf. Die NRW-Landtags-SPD fordert für Auszubildende in energierelevanten Berufen eine Staatsprämie in Höhe eines Monatsgehaltes.
Im Kampf gegen den um sich greifenden Fachkräftemangel im Energiesektor schlägt die oppositionelle Landtags-SPD jetzt eine Staatsprämie für Auszubildende im Installationshandwerk und in energierelevanten Berufen vor. „Für die Energiewende fehlen zu viele Hände. Wenn wir es ernst meinen damit, brauchen wir dringend mehr Anreize für junge Menschen, eine Ausbildung in den Bereichen Energie-, Elektro- und Klimatechnik zu beginnen“, sagte Fraktionsvize Alexander Vogt am Mittwoch.
Prämie in Höhe eines Monatsgehalts
„Wir schlagen vor, dass die Landesregierung eine Prämie in Höhe eines Monatsgehalts für all diejenigen zahlt, die jetzt kurzfristig noch eine Ausbildung in den energierelevanten Bereichen starten beziehungsweise gestartet haben“, so der Herner Landtagabgeordnete. Um den bürokratischen Aufwand gering zu halten, soll eine solche Prämie nach den Vorstellungen der SPD jeweils zu Beginn des Ausbildungsjahres direkt vom Land an die Auszubildenden ausgezahlt werden.
Tarifrechtliche Probleme sieht die Landtags-SPD angesichts bereits bestehender Förderprogramme nicht. Eine exakte Abgrenzung, welche Ausbildungsgänge konkret in den Genuss der Prämie kommen sollen, müsse zuvor mit den Berufsverbänden und Kammern abgestimmt werden. Die Kosten für das Vorhaben bezifferte Vogt auf rund 1000 Euro pro Azubi und Ausbildungsjahr.
35.000 junge Menschen suchen noch einen Ausbildungsplatz
In NRW gab es zu Beginn des jetzt startenden Ausbildungsjahres für 107.000 Stellen nur 98.000 Bewerber. Gleichzeitig suchen derzeit noch rund 35.000 junge Menschen einen Ausbildungsplatz. Für Handwerker mit abgeschlossener Ausbildung, die sich zum Solartechniker oder Fachberater für Speichertechnik weiterbilden, soll das Land nach dem Willen der SPD die Kursgebühren nach bestandener Prüfung übernehmen.
"NRW braucht einen großen Energiegipfel"
Als weitere Maßnahme im Kampf gegen die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise fordert der Fraktionsvize einen großen Energiegipfel für NRW. „Wir brauchen einen Krisengipfel zur Energiesicherheit, wie es ihn in anderen Bundesländern längst gibt“, sagte Vogt. Das Land müsse Kommunen, Wirtschaft, Gewerkschaften und Sozialverbände an einen Tisch holen. Die Landesregierung sei gefordert, diesen Schulterschluss endlich auch in NRW zu organisieren und eine Informationskampagne auf den Weg zu bringen. Vogt warf der schwarz-grünen Regierungskoalition auf diesem Feld Untätigkeit vor. „Offenbar ist diese Landesregierung bereits im Sommer in den Winterschlaf gefallen“, sagte der SPD-Politiker.
"Roll-out von Innovation City kann 23.000 Jobs bringen"
Um die Bürgerinnen und Bürger an der Energiewende stärker teilhaben zulassen, setzt die SPD auf mehr Energieberatung. Außerdem müsse das Stadtteilprojekt „Innovation City Ruhr“ in Bottrop im ganzen Land auf 100 Standorte „ausgerollt“ werden. Dies würde den Ausstoß schädlicher Klimagase um 5,7 Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren und binnen zehn Jahren 23.000 zusätzliche Jobs schaffen, so Vogt.