Düsseldorf. Flüchtlingsrat beklagt chaotische Verhältnisse bei der Aufnahme von Ukrainern und ruft nach „mobilen Registrierungs-Teams“ für Städte.
Angesichts der Probleme vieler Städte, Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen, fordert der Flüchtlingsrat NRW mehr Unterstützung der Ausländerbehörden durch das Land NRW. „Die kommunalen Ausländerbehörden müssen mit genügend Landes-Personal ausgestattet werden, um die Kriegsflüchtlinge registrieren zu können. Vorbild ist die bessere personelle Ausstattung der Gesundheitsbehörden in der Corona-Krise“, erklärte Birgit Naujoks, Geschäftsführern des Flüchtlingsrates NRW, gegenüber dieser Redaktion.
Ein Schlüssel für die Registrierung sei die Landes-Erstaufnahmeeinrichtung in Bochum, so Naujoks. „Von dort aus müssten jetzt mobile Registrierungs-Teams in die Kommunen geschickt werden.“ Nach Einschätzung des Flüchtlingsrates verläuft die Aufnahme der Flüchtlinge chaotisch. Es gebe keine zentrale Aufnahme und Registrierung, stattessen Parallelstrukturen: Die Flüchtlinge aus der Ukraine meldeten sich in Landes-Aufnahmeeinrichtungen, bei kommunalen Behörden oder zunächst einmal gar nicht, weil sie privat unterkommen.
Wie soll man Flüchtlinge verteilen, wenn niemand weiß, wie viele es sind?
Die Wartezeiten seien lang, und die Zählung der Flüchtlinge verzögere sich. Naujoks: „NRW will zwar die Flüchtlinge über eine Quote nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz auf die Kommunen verteilen, aber dafür müsste man zunächst wissen, wie viele Flüchtlinge in den Kommunen angekommen sind.“
Unterdessen suchen die Städte nach Notunterkünften und stoßen nach Einschätzung des Städte- und Gemeindebundes (StGB NRW) an ihre Kapazitätsgrenzen. Wie schon in der Pandemie sei vor Ort wieder Fantasie und Flexibilität gefragt. „Für die Kommunen ist das eine riesige Herausforderung“, sagte StGB-Geschäftsführer Christof Sommer.
Turnhalle als Notunterkunft
Im Land sei die Situation sehr unterschiedlich, betonte Sommer. Während in einigen Kommunen wenige Geflüchtete angekommen sind, geraten vor allem größere Städte wie Essen und Gelsenkirchen an ihre Grenzen. Teilweise müssen Turnhallen als Notunterkünfte herhalten, wie zum Beispiel in Dormagen. (mit dpa)