Essen. Die Pandemie ist für die Menschen in NRW weiterhin ein wichtiges Thema. Längst nicht alle stimmen Lockerungen zu. Das zeigt der NRW-Check

Am Sonntag ist es soweit: Mit dem 20. März sollen die meisten Beschränkungen wegfallen, die seit nunmehr zwei Jahren den Alltag in der Corona-Pandemie bestimmen. Mit einem Jubelschrei quittieren die Menschen in NRW diesen Schritt nicht: Im großen NRW-Check der nordrhein-westfälischen Zeitungen befürworten gerade einmal 40 Prozent der Befragten, dass die meisten Maßnahmen zum Schutz gegen das Corona-Virus aufgehoben werden. 39 Prozent der Befragten kommt dieser Schritt zu früh – 17 Prozent hätten ihn längst sehen wollen.

Am heutigen Donnerstag wollen die Länderchefs und Länderchefinnen bei der Ministerpräsidentenkonferenz über das neue Infektionsschutzgesetz des Bundes beraten. Das soll ab dem 20. März die rechtliche Grundlage für die Corona-Regeln der Bundesländer dienen. Schon im Vorfeld zeichnete sich ab, dass einige Bundesländer, darunter NRW, nicht alle Lockerungen umsetzen werden.

Älteren kommen Lockerungen zu früh

Besonders unter den Älteren gibt es dafür Zustimmung. Fast 50 Prozent der Menschen über 60 Jahre erklären im NRW-Check, dass ihnen die Lockerungen zu früh kommen. Jüngere und mehrheitlich Beamtinnen und Beamte indes finden die Lockerungen zum Zeitpunkt der Umfrage vom 2. bis 9. März richtig.

Und auch mit einem möglichen „Freedom Day“ ist die Pandemie nicht vorbei. Davon gehen 86 Prozent der Menschen aus. Sie erwarten eine weitere Corona-Welle, auf die sich die Gesellschaft und das Gesundheitssystem einstellen muss. Selbstständige (80 %) sind etwas zuversichtlicher als Angestellte (87 %), Anhängerinnen und Anhänger der Grünen (95 %) besorgter als die der AfD (62 %).

Immer mehr lehnen die allgemeine Impfpflicht ab

Als eine Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie diskutiert der Bundestag die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. Der NRW-Check zeigt nun deutlich, trotz der Sorge vor einer weiteren Corona-Welle sinkt die Zustimmung zur allgemeinen Impfpflicht im Land immer stärker.

Haben beim ersten NRW-Check im Dezember noch 73 Prozent der Menschen gesagt, dass sie eine solche Impfpflicht für richtig halten, machen im März nur noch 57 Prozent diese Aussage. Zugleich ist der Anteil der Ablehnenden von 24 auf 38 Prozent gewachsen. Im Ruhrgebiet sind immerhin noch 61 Prozent der Menschen für die allgemeine Impfpflicht, in der Eifel bilden die Gegner mit 51 Prozent inzwischen die Mehrheit.

Skeptisch sind die Menschen bei der Frage, ob die Impfpflicht denn überhaupt kommt. Nur knapp ein Viertel der Befragten hält das für realistisch. Innerhalb der Berufsgruppen erwarten acht von zehn Selbstständigen, dass die Impfpflicht gar nicht erst in Kraft tritt, jeder dritte Arbeiter bzw. jede dritte Arbeiterin indes hält das durchaus für möglich.