Essen. Um ukrainische Studierende und Forschende in Deutschland zu unterstützen, fordern Hochschulorganisationen ein breites Unterstützungsprogramm.

Angesichts des Krieges in der Ukraine fordern Universitäten, Hochschulorganisationen und Studierendenwerke ein umfangreiches Unterstützungsprogramm für die rund 8200 ukrainischen Studierenden in Deutschland. Die Hochschulen müssten schnell in die Lage versetzt werden, sich intensiv um geflüchtete Studierende und Forschende aus der Ukraine zu kümmern, mahnt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD).

„Wir brauchen rasch ein von der Bundesregierung finanziertes großes Unterstützungsprogramm für die Hochschulen, damit diese den ukrainischen Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Perspektive bieten können“, sagte DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee.

Konkret seien Stipendien für ukrainische Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nötig. Zudem müsse die Förderung für jene, die bereits in Deutschland sind, verlängert werden. Die Hochschulen benötigten überdies Unterstützung bei der Betreuung der ukrainischen Studierenden und Forschenden auch über die Dauer ihrer Förderung hinaus.

Unterstützung für die Bedrängten

Die Hochschulen in NRW schließen sich den Forderungen und Erwartungen an, teilt die Landesrektorenkonferenz (LRK) auf Anfrage mit. Nötig sei allerdings ein bundesweit abgestimmtes Vorgehen, betont LRK-Vorsitzender Lambert T. Koch. Auch der Deutsche Hochschulverband (DHV) in Bonn, die Interessenvertretung von mehr als 33.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, appelliert: „Politik und Hochschulen sind gefordert, nunmehr alles daran zu setzen, um schnellstmöglich umfassende Unterstützungsprogramme für die Bedrängten anzubieten“, sagte DHV-Präsident Bernhard Kempen.

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Zuvor hatten die Hochschulen in NRW ihre Kooperationen mit staatlichen wissenschaftlichen Einrichtungen in Russland auf Eis gelegt. Auch die Universitäts-Allianz Ruhr (UA Ruhr), ein Zusammenschluss der Unis in Dortmund, Bochum und Duisburg-Essen, lässt die Zusammenarbeit ihres Moskauer Verbindungsbüros mit staatlichen Institutionen ruhen. Ein Ansprechpartner bleibe indes für Beratungen vor Ort, hieß es.

Studentenwohnheime stunden Betroffenen die Miete

Das Deutsche Studentenwerk (DSW), der Verband der 57 Studierendenwerke, fordert von der Politik ein unbürokratisches Hilfspaket für Studierende aus der Ukraine, die bereits in Deutschland sind oder nun vor dem Krieg nach Deutschland fliehen. „Die meisten ukrainischen Studierenden benötigen neben einer Perspektive für ihr Studium auch finanzielle Unterstützung, ein Dach über dem Kopf, Verpflegung und auch psychologische Beratung“, sagte DSW-Präsident Rolf-Dieter Postlep.

Die Studierendenwerke unterstützten Betroffene bereits durch Mietstundungen im Studierendenwohnheim sowie durch Gutschriften in den Mensen. Die Ruhr-Uni Bochum hatte bereits zuvor angekündigt, für in Finanznot geratene Studierende einen Notfallfonds einzurichten.