Düsseldorf. Yvonne Gebauer (FDP) räumt im Schulausschuss aber ein: Die beiden in NRW genutzten Schnelltests reagieren nur bei hoher Virenlast.

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat Kritik an der Qualität der in Schulen eingesetzten Antigen-Schnelltests aus chinesischer Produktion zurückgewiesen. „Diese beiden Tests sind qualitativ hochwertig und erkennen zuverlässig die bislang bekannten Corona-Varianten, inklusive Omikron“, sagte sie im Schulausschuss des Landtags.

Problem: PCR-Pool-Test positiv, anschließender Schnelltest negativ

Hintergrund war eine dringliche Anfrage des SPD-Schulexperten Jochen Ott, die sich an aktuelle Rückmeldungen aus zahlreichen Grundschulen, insbesondere aus Köln, anlehnt. Dort war aufgefallen, dass nach positiven PCR-Pooltests von Schulklassen die anschließenden Einzel-Selbsttests bei allen Kindern in einer Klasse negativ ausfielen. Die Vermutung steht im Raum, dass die eingesetzten Tests unzuverlässig sein könnten.

Ministerin Gebauer stützt ihre Überzeugung, es handele sich um zuverlässige Tests, auf die Einschätzung des Paul-Ehrlich-Institutes. Demnach erkennen beide in NRW in Schulen verwendeten Schnelltests bei einer hohen Virenlast zu 100 Prozent eine Corona-Infektion.

Anbieterwechsel komme nicht in Frage

„Schnelltests sind dazu da, infizierte Kinder bei einer hohen Virenlast zu identifizieren. PCR-Pool-Tests identifizieren Infizierte schon bei einer geringen Virenlast zu Beginn einer Infektion“, so Gebauer. Einen Anbieterwechsel hält die NRW-Landesregierung nicht für notwendig. Die in die Kritik geratenen Schnelltests würden auch in Baden-Württemberg, Sachsen, Bayern und anderen Bundesländern an Schulen verwendet.

Gebauer sagte, sie habe den Eindruck, dass die Opposition hier gezielt eine „Desinformationskampagne“ betreibe: „Sie spielen hier mit den Nöten der Familien und schüren Unsicherheit in der Bevölkerung.“

SPD-Schulexperte Ott warnt

Jochen Ott ermahnte die Ministerin, die Kritik von diversen Schulleitern an den Schnelltests ernst zu nehmen. Gebauer habe nun selbst bestätigt, dass eine Corona-Infektion unter Schülern nur dann mit diesen Tests festgestellt werden könne, wenn die Viruslast hoch sei. Die Folge: Auch infizierte Kinder gehen morgens in die Schulen.