Düsseldorf. Viele Eltern warteten zum Schulstart vergeblich auf die Testergebnisse. Jetzt erklärt die NRW-Schulministerin, was schiefgelaufen ist.

Eine IT-Panne hat beim Corona-Massentest zum Schulstart in Nordrhein-Westfalen an zahlreichen Grundschulen zu Problemen geführt. „Jeder einzelne Fall, bei dem es mit der Übermittlung der Testergebnisse nicht rechtzeitig geklappt hat, ist bedauerlich und führt zu einer verständlichen Verärgerung bei den Lehrkräften und den Familien. Die Fehleranalyse hat gezeigt, dass der Großteil der Verzögerungen der Testergebnisse insbesondere durch ein IT-Problem bei einem Labor entstanden ist“, sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) unserer Redaktion am Mittwoch.  Das Problem sei unmittelbar analysiert und angegangen worden.

750.000 Schüler an einem Tag dem Lolli-Test unterzogen

Zur Absicherung des Schulstarts nach den Ferien hatte das Land am Montag alle rund 750.000 Kinder an Grund- und Förderschulen gleichzeitig einem „Lolli-Test“ unterzogen, der in Laboratorien ausgewertet werden musste. Insgesamt wurden so rund 38.000 Pooltestungen durchgeführt. Bei einem Positivfall mussten zudem personalisierte „Rückstellproben“ ausgewertet werden.

An zahlreichen Grundschulen erreichten die Ergebnisse die Eltern nicht rechtzeitig bis zum Schulstart des Folgetages, so dass die Kinder zuhause bleiben mussten. „Bei über 90 Prozent aller durchgeführten Lolli-Tests konnten die Ergebnisse wie vorgesehen übermittelt werden“, hieß es aus dem Schulministerium.

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„Leider können bei einem solchen komplexen Testverfahren wie dem Lolli-PCR-Testverfahren, bei dem jeden Tag 220 Schulträger auf 400 Einzelrouten von rund 3.000 Schulen die Testmaterialien einsammeln, dabei wöchentlich rund 115.000 Kilometer zurückgelegt und zentral in zwölf Laboren mehrere hundertrausende Tests ausgewertet werden, Störfälle nie komplett ausgeschlossen werden“, erklärte Gebauer.

Labore arbeiten auch ohne Schultests am Anschlag

Ein Sprecher des Verbandes Akkreditierter Labore in der Medizin (ALM) warb auf Anfrage unserer Redaktion um Verständnis für die erhebliche Arbeitsbelastung der Branche: Das Testaufkommen sei in NRW schon ohne die Schultests sprunghaft angestiegen „und die Kapazitäten sind endlich“.

Grünen-Schulexpertin Sigrid Beer kritisierte hingegen Gebauers zunächst positive Bilanz nach dem Schulauftakt: „Es ist blanker Hohn, wenn die Ministerin von einem guten Start nach den Ferien spricht, während Schulen, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler auf die Ergebnisse der Pooltests warten. Die Pooltestergebnisse sind zum Teil nur mit großer Verspätung und nicht für alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse ankommen.“

Das Schulministerium erwartet bei den weiteren Lolli-Tests in den nächsten Tagen eine Entspannung der Lage. Seit Mittwoch würden sie wieder im Regelbetrieb zwei Mal wöchentlich durchgeführt. Die Schülergruppen seien nach A und B getrennt, „sodass das Probenaufkommen im Vergleich zur besonderen Situation am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien wieder auf das Normalmaß halbiert ist“.