Essen. Die Verkehrsbetriebe im Revier haben zehntausende 3G-Kontrollen durchgeführt. Ein Stadtwerke-Chef fordert die FP2-Maskenpflicht.

Zehntausende Kontrollen, vergleichsweise wenige Verstöße, keine besonderen Vorfälle: Die Bilanz der ersten Tagen der neuen 3G-Pflicht im Nahverkehr fällt im Ruhrgebiet überwiegend positiv aus. Das ergab eine WAZ-Abfrage bei den Verkehrsbetrieben. Unterstützt wurden die Kontrollen von externen Servicekräften, Mitarbeitern der Ordnungsämter und der Polizei.

Viele positive Rückmeldungen von Fahrgästen

In Duisburg kontrollierte die örtliche Verkehrsgesellschaft DVG allein in den ersten drei Tagen der seit dem 24. November geltenden Vorschrift fast 27.000 Fahrgäste. Dabei seien 111 Verstöße gegen die 3G-Regel festgestellt worden, sagte eine DVG-Sprecherin. Lediglich ein Fahrgast habe so aggressiv reagiert, dass die DVG-Kontrolleure die Polizei zur Unterstützung hinzuziehen mussten. Zu Anfang habe vor allem der erhöhte Zeitaufwand der Kontrollen zunächst zu Unmutsäußerungen einiger Fahrgäste geführt. Mittlerweile gebe es keine Probleme mehr, sondern im Gegenteil viele positive Rückmeldungen von Fahrgästen, die 3G begrüßten.

1200 Verstöße in einer Woche

Bei der Ruhrbahn in Essen und Mülheim waren rund 30 Ticketprüfer im Einsatz, die neben den gültigen Tickets auch die Einhaltung der 3G-Regeln überprüft haben. Das Ergebnis: 45.500 Kontrollen, 1200 Verstöße – das alles in einer Woche. Außergewöhnliche Vorfälle habe es nicht gegeben, teilte das Unternehmen mit. Nach Aufforderung der Ticketprüfer und teilweise auch der Fahrgäste hätten die Fahrgäste ohne Nachweis das Fahrzeug direkt verlassen.

Die Oberhausener STOAG ist derzeit täglich mit mobilen Teams im Einsatz, die stichprobenartig die Einhaltung der 3G-Regeln überprüfen. Eine flächendeckende Kontrolle sei aber nicht möglich. Rund fünf Prozent der überprüften Fahrgäste hatten laut STOAG keinen 3G-Nachweis dabei. Sie wurden des Fahrzeugs verwiesen. Die Kontrollen seien grundsätzlich positiv aufgenommen worden.

Nur Stichproben

Wie alle Verkehrsbetriebe kontrolliert auch die Bogestra (Bochum, Gelsenkirchen, Herne, Witten) nur stichprobenartig, ob die Fahrgäste die 3G-Regeln einhalten. Bei dem Unternehmen übernimmt das ein dafür eigens beauftragter externer Dienstleister. „Wir kontrollieren rund um die Uhr“, betonte eine Bogestra-Sprecherin.

Stadtwerke-Chef fordert FP2-Maskenpflicht

Dortmunds Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke pocht unterdessen auf die Wiedereinführung der FFP2-Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. „Das macht Sinn, weil die Fahrgäste mit diesen Masken nicht nur andere, sondern auch sich selbst schützen“, sagte Pehlke dieser Redaktion. Es sei unverständlich, warum die Politik für Busse und Bahnen überhaupt auf einfache medizinische Masken zurückgegangen sei, kritisierte er. Pehlke: „Unsere Fahrgäste hatten sich an FFP2 längst gewöhnt. Das Tragen war gelernt und wurde mit hoher Disziplin eingehalten.“