Düsseldorf. Der 25. November ist der 40. Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. NRW informiert eine Woche lang über dieses Thema.

Rund um den 40. Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November veranstaltet die Landesregierung zusammen mit hunderten Akteuren in den Kommunen eine landesweite Aktionswoche zu diesem Thema. „Wir schauen hin als Gesellschaft“, versicherte NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU) am Donnerstag bei der Vorstellung der Kampagne. Im ganzen Land werden ab Montag online und offline verschiedene Fachvorträge, Kulturveranstaltungen und Diskussionsrunden angeboten.

Jeden Tag steht in der Woche ab dem 22. November ein anderes Thema im Mittelpunkt: Häusliche Gewalt, Zwangsheirat, Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung von Frauen, Genitalverstümmelung sowie sexualisierte Gewalt. Der Informationsbedarf ist offenbar groß, erklärte Scharrenbach. Mehr als jede zehnte von Gewalt betroffene Person nehme die mögliche Hilfe nicht in Anspruch, weil ihr die vielen Unterstützungsangebote in NRW nicht bekannt seien, sagte die Ministerin in Bezug auf die Ergebnisse der ersten Dunkelfeldstudie zu „Sicherheit und Gewalt in NRW“.

Deutlicher Anstieg der Opferzahl im Jahr 2020

Die Polizeiliche Kriminalstatistik bildet nur einen Teil der tatsächlich verübten Gewalttaten gegen Frauen ab. Für 2020 wies sie für NRW 32 705 Opfer vollendeter und versuchter Delikte der häuslichen Gewalt aus. 70 Prozent der Opfer waren Frauen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Opferzahl um 7,9 Prozent. Ein Zusammenhang zu den Lockdown-Maßnahmen im vergangenen Jahr ist möglich, so Scharrenbach. Polizeilich bekannt wurden daneben 26 Fälle von Zwangsheirat verzeichnet, während die Fachberatungsstellen gegen Zwangsheirat etwa 200 Fälle in diesem Zeitraum beraten haben.

Inwieweit die aktuelle Entwicklung der Pandemie Gewalt gegen Frauen verschärfen könnte, sei nicht vorherzusagen. Rund um hohe Feiertage wie Weihnachten steige aber erfahrungsgemäß generell das Konfliktpotenzial in Familien.

Infos zu den Aktionen finden Interessierte unter dem Hashtag #wirgegengewalt sowie unter www.opferschutzportal.nrw

Für das kommende Jahr kündigte Scharrenbach Aktionen mit dem Schwerpunkt „Gewalt gegen Männer“ an.