Essen. Am Montag endet das kostenlose Corona-Testangebot. Apotheken nehmen bis zu 20 Euro. Mediziner hoffen auf eine wachsende Impfnachfrage.

Die Hausärzte in NRW erwarten eine steigende Nachfrage nach Corona-Impfungen, wenn ab Montag die Corona-Tests in der Regel selbst bezahlt werden müssen. „Es ist durchaus möglich, dass der Wunsch, Testkosten zu einzusparen, bei manchem schlussendlich den Anreiz für eine Impfung darstellt“, sagt Anke Richter-Scheer, Vorsitzende des Hausärzteverbands Westfalen-Lippe, dieser Redaktion.

Aktuell würden die Praxen aber noch keinen signifikanten Anstieg bemerken. Dies könne sich aber in den kommenden Wochen ändern. „Die Hausarztpraxen sind auf Impfwillige vorbereitet und haben sogar die Möglichkeit, Corona- und Grippeschutzimpfungen gleichzeitig anzubieten“, versicherte Richter-Scheer. Nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts stagniert die Zahl der Impfungen in NRW. In den vergangenen zwei Wochen lag sie bei rund 13.000 Erstimpfungen pro Tag. In NRW sind laut RKI 68,5 Prozent der Menschen vollständig geimpft.

Aus für kostenlose Corona-Tests

Da sich mittlerweile fast alle Menschen impfen lassen können, werden die Kosten für einen Corona-Test nicht länger vom Staat übernommen. Das kostenlose Testangebot endet am 11. Oktober. Ausnahmen gelten für Kinder unter zwölf Jahren sowie für Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht testen lassen können wie etwa Schwangere. Darunter fallen auch Personen, die sich wegen einer Corona-Infektion in Quarantäne begeben mussten und sich anschließend testen lassen müssen.

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Während einer Übergangsfrist bis 31. Dezember können sich alle, die zum Zeitpunkt der Testung noch nicht Volljährig sind, weiterhin kostenlos testen lassen. Das gilt laut Verbraucherzentrale NRW auch für Schwangere. Obwohl auch für diese Frauen eine allgemeine Impfempfehlung besteht, sollen sie bis zum Jahresende die Möglichkeit nutzen können, sich über Impfangebote zu informieren.

Hausärzte auf zusätzliche Impfnachfrage vorbereitet

Auch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein geht davon aus, dass sich „eine gewisse Anzahl an Personen“ in der kommenden Woche noch kurzfristig für eine Impfung entscheiden werde. „Nach unserer Einschätzung dürfte die Anzahl jedoch nicht so hoch ausfallen, dass es die Praxen vor sonderliche Probleme stellen würde, die zusätzliche Nachfrage zu befriedigen“, sagte KV-Sprecher Thomas Petersdorff.

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In NRW gilt weiterhin die 3G-Regel (geimpft, genesen oder getestet). Für Geimpfte und Genesene stehen grundsätzlich sämtliche Einrichtungen und Angebote offen. Alle anderen benötigen einen höchstens 48 Stunden alten Schnelltest, etwa für Veranstaltungen oder Sport in Innenräumen, im Restaurant, bei „körpernahen Dienstleistungen“ wie etwa beim Friseur, für einen Krankenhausbesuch oder für Großveranstaltungen.

Apothekerverband kritisiert Testregelung

Nach Angaben der Landesregierung ist die Zahl der Teststellen in NRW zuletzt um über 22 Prozent auf derzeit rund 7500 deutlich gesunken. Nach Angaben des Apothekerverbands Nordrhein sei die Nachfrage nach Schnelltest aber weiterhin hoch. Täglich würden rund 200.000 Tests in NRW vorgenommen. „Vor dem Hintergrund einer erwarteten Steigerung der Infektionszahlen erfolgt der Ausstieg aus den kostenlosen Bürgertest zum falschen Zeitpunkt“, kritisiert der Vorsitzende des Verbands, Thomas Preis.

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Dennoch sei die Versorgung mit Corona-Schnelltests durch die Apotheken „für die nächsten Wochen zunächst sichergestellt“. Bei den Kosten für einen Corona-Schnelltest geht der Verband nach einer Preisabfrage von etwa 20 Euro aus. Dies sei international gesehen „vergleichsweise günstig“.

Vanessa Pudlo, Sprecherin der KV Westfalen-Lippe, setzt darauf, dass dies womöglich ein Umdenken bei einigen Menschen bewirken könnte: „Es wäre wünschenswert, dass sich jetzt diejenigen, die noch unsicher sind, impfen lassen“, sagte sie.