Duisburg. Junge Menschen haben ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein, zeigt eine Studie. Das eigene Auto bleibt für sie dennoch wichtig.

Das eigene Auto bleibt für junge Menschen weiter von großer Bedeutung, selbst wenn sie in einer Großstadt mit in der Regel gut ausgebautem ÖPNV leben. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa unter der jungen Bevölkerung in allen NRW-Großstädten. Nur die Hälfte der befragten 16- bis 29-Jährigen wäre demnach bereit, zu Gunsten von Klima- und Umweltschutz auf ein Auto zu verzichten. Beobachter halten das angesichts der Beliebtheit von Umweltbewegungen wie "Fridays-for-future" für einen überraschend niedrigen Wert.

Kaum Interesse an Sharing-Angeboten

Die von der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft DVV in Auftrag gegebene Studie offenbart außerdem ein äußerst geringes Interesse junger Leute an Sharing-Angeboten im Mobilitätssektor. Lediglich zwei Prozent gaben an, dass sie Teil-Modelle bei Autos, E-Scootern oder Fahrrädern häufig nutzen. 78 Prozent der Generation U30 nutzen Sharing-Angebote dagegen nie.

Junge Menschen gehen in Großstädten überwiegend zu Fuß

Busse und Bahnen gehören nicht zum bevorzugten Fortbewegungsmittel in NRW-Großstädten. Unterwegs sind junge Menschen in Großstädten nämlich überwiegend zu Fuß. Mehr als Dreiviertel der Befragten gab das an. 42 Prozent nutzen das Auto, 46 Prozent das Fahrrad und nur 37 Prozent wählen Bus und Bahn. 58 Prozent wünschen sich zudem mehr autofreie Zonen in den Innenstädten.

Deutliche Mehrheit für Klimaschutzsteuer

Insgesamt kommt die Studie zu dem Schluss, dass junge Erwachsene ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein haben. Photovoltaikanlagen, Ökostrom, oder eine Klimaschutzsteuer stehen bei ihnen hoch im Kurs. Eine deutliche Mehrheit wäre sogar bereit, hier einen eigenen Beitrag zu leisten. 90 Prozent könnten sich vorstellen, in eine Photovoltaikanlage zu investieren, 80 Prozent würden einen Ökostromtarif beziehen, der mehr kostet.

Wunsch nach mehr Radwegen

Bei der zukünftigen Verkehrsausstattung wünschen sich die Unter-30-Jährigen mehr Radwege und eine bessere Taktung im Nahverkehr. Wichtig ist ihnen viel Grün, eine gute Verkehrsanbindung und kurze Wege. Eine belebte Innenstadt mit Einkaufsmeile ist dagegen nur für die Hälfte der Befragten von großer Bedeutung. Acht von zehn leben derzeit gern in ihrer Stadt, Dreiviertel der Befragten gehen davon aus, dass sie dort auch in fünf Jahren noch wohnen werden – als Gründe hierfür werden Lebensqualität, Verwurzelung und berufliche Gründe angeführt.

Urlaubsverzicht steht nicht hoch im Kurs

Insgesamt sei bei den Jüngeren ein höheres Umweltbewusstsein als bei der älteren Generation erkennbar, heißt es in der Studie. Nur auf Urlaubsreisen würden junge Menschen wegen des Klimaschutzes genauso ungern verzichten wollen wie der Rest der Bevölkerung.