Düsseldorf. Die NRW-Impfzentren öffnen für alle: Ab Samstag soll jeder einen Impftermin vereinbaren können, sagte Gesundheitsminister Laumamn am Donnerstag.
Die Priorisierung in den NRW-Impfzentren fällt. Ab Samstag soll jeder Impfwillige ab 16 Jahren einen Termin vereinbaren können, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Donnerstag in einem Pressebriefing. In der ersten Woche stünden dafür 150.000 Termine für Erstimpfungen zur Verfügung; in der Folgewoche noch einmal 220.000. Bisher war die Terminvergabe in den landesweit 53 Impfzentren an Alters- und Berufsgruppen gebunden.
In den Impfzentren waren in den vergangenen Wochen keine Termine für Erstimpfungen mangels ausreichender Impfstoffmengen möglich. Die Zweitimpfungen standen im Fokus. Seit Mittwoch können zwar wieder Termine für Erstimpfungen in den Impfzentren vereinbart werden. Das Angebot blieb nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigungen in NRW zunächst noch Menschen über 60 Jahre und Vorerkrankten vorbehalten. Es galt auch für Beschäftigte in Krankenhäusern oder Mitarbeiter von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen.
„Wir werden mächtig aufholen in den nächsten beiden Wochen“, sagte Laumann. Der Grund sei, dass nun die Zweitimpfungen für jene anstehen, die an Ostern ihre erste Dosis Astrazeneca erhalten haben. Laumann sagte, dass man – „wenn der Himmel über uns nicht zusammen bricht“ – bis Ende Juli jedem in NRW ein Impfangebot werde machen können. Dies setze die prognostizierten Liefermengen für Impfstoff voraus.
Für die Terminbuchung stehen die beiden Online-Portale der Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe zur Verfügung. Alternativ können Termine auch telefonisch über die Rufnummern und 0800 116 117 01 (Nordrhein) oder 0800 116 117 02 (Westfalen-Lippe) vereinbart werden.
Zehn Prozent der Infektionen entfallen auf Delta-Variante
Zehn Prozent der Infektionen entfallen derzeit auf die Delta-Variante. Unter den bislang 35 Millionen Bürgertestungen fanden sich bislang 93.000 positive Tests, so der Gesundheitsminister.
Der Minister nannte weitere Zahlen zum Stand der Pandemie in NRW: 419 Patientinnen und Patienten befinden sich derzeit mit einer Covid-Erkrankung in Krankenhäusern. Davon werden 165 Menschen auf Intensivstationen versorgt, 127 davon werden beamtet. „Das sind die erfreulichesten Zahlen, die ich seit Monaten verkünden kann“, sagte Laumann.
NRW-Coronaschutzverordnung bis zum 8. Juli verlängert
Die aktuelle Version der Coronaschutzverordnung werde ohne große Änderungen bis zum 8. Juli verlängert, sagte der Minister. Ein paar Anpassungen gibt es jedoch:
- Wer in NRW mit einem Schiff fährt, benötigt keinen Test mehr
- In Bibliotheken ist das Tragen einer Maske am Sitzplatz nicht mehr erforderlich
- In Freizeitparks wird die pro Besucher notwendige Fläche in Innenräumen von 20 auf 10 Quadratmeter verringert.
Die neuen Regeln gelten ab Freitag (25. Juni).
Alle 53 Kreise und kreisfreien Städte gehören aktuell der Inzidenzstufe 1 des Stufenmodells an.
Wieder Pop-up-Freizeitparks möglich
Mit der Lockerung der Besucherbegrenzung für Freizeitparks können Kirmes-Betriebe im Sommer auch wieder Pop-up-Freizeitparks in NRW betreiben, so Laumann. Statt einer Person dürfen sich dann zwei Personen pro 20 Quadratmeter dort aufhalten.
Das sei auch eine große Bitte der Schausteller mit Blick auf mobile Freizeitparks gewesen, so Laumann. Damit werde es auch das eine oder andere Freizeitangebot für die Kinder geben, die nicht in den Urlaub fahren können, erläuterte Laumann.
NRW liegt bei der Erstimpfquote vor den USA
Am Mittwoch hatte Laumann bereits angekündigt, dass die Impfzentren in dieser Form nur noch bis Ende September benötigt würden.
Stand Donnerstag hat etwas mehr als die Hälfte der Menschen in NRW mindestens eine Impfdosis erhalten (54,4 Prozent). Etwas mehr als ein Drittel (35,7 Prozent) ist bereits vollständig geimpft. Bei der Erstimpfquote habe NRW die USA überholt, sagte Laumann am Donnerstag. Die Vereinigten Staaten liegen derzeit bei einer Quote von 53,6 Prozent. Die Daten sind jedoch noch auf Stand vom 23. Juni. » Lesen Sie dazu: Corona-Impfung NRW: So viele Menschen hat Ihre Stadt geimpft
Die Sieben-Tage-Inzidenz von Nordrhein-Westfalen gab das RKI am Donnerstagmorgen mit 6,8 an. Der Wert ist damit so niedrig wie zuletzt im Juli 2020. (mit dpa)
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Korrekturhinweis: In der ersten Fassung dieses Textes wurden für die kommenden beiden Wochen eine niedrigere Anzahl der Impfdosen genannt. Wir haben die Zahlen im ersten Absatz korrigiert und bitten den Fehler zu entschuldigen.