Düsseldorf. Neues Seilbahngesetz soll die Planung vereinfachen. Vorbild ist das Projekt „upBus“ der RWTH Aachen. Idee ist im Ruhrgebiet verbreitet.

Viele Städte in NRW planen derzeit mehr oder weniger ernsthaft, die Mobilität ihrer Bürger mit Seilbahnen zu verbessern. Dabei geht es nicht um Freizeit-Seilbahnen wie zum Beispiel die im Dortmunder Westfalenpark, sondern um solche für den öffentlichen Nahverkehr. Das NRW-Verkehrsministerium stellte am Freitag vereinfachte und schnellere Genehmigungsverfahren für Seilbahnen in Aussicht. Dafür soll das Seilbahngesetz erneuert werden.

Längst keine "spinnerte Idee" mehr

Die Seilbahnen von La Paz, New York, Mexiko-Stadt und Lissabon inspirieren weltweit Planer, die nach Wegen aus dem Stau und Verkehrslärm suchen. Längst blühen Seilbahnpläne auch in Deutschland und in NRW. Das Stadium der „spinnerten Idee“ haben sie hinter sich gelassen, allein bei der Umsetzung hapert es noch. Den Bezirksregierungen liegen derzeit keine konkreten Bauanfragen vor, so ein Sprecher des Verkehrsministeriums.

Gleichwohl verbreitet sich die Idee rasant im Ruhrgebiet: In Mülheim wird über Seilbahnen diskutiert, in Essen, Oberhausen, Gelsenkirchen, Bochum, Dortmund und Duisburg. Außerhalb des Reviers denken Verantwortliche in Köln, Bonn und Düsseldorf über den Bau moderner Seilbahnen nach.

Land lobt das Projekt "upBus" in Aachen

Vorbild für solche Nahverkehrslösungen ist nach Einschätzung der Landesregierung das Forschungsprojekt „upBus“ der RWTH Aachen. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge, die auf einer Strecke sowohl als autonomer (also fahrerloser) Bus, als auch als Luftseilbahn unterwegs sein können. Die Passagiere können in den Kabinen bleiben, ein Umsteigen ist nicht nötig. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) schwärmt jedenfalls vom „upBus“. Er ermögliche eine neue Mobilität, und seine Produktion könne Jobs in NRW schaffen.

Die Aachener Forscher halten Seilbahnen für ein Verkehrsmittel der Zukunft: Sie zeichneten sich „durch kurze Bauzeiten ohne Verkehrsbehinderung, geringe Investitions- und Betriebskosten, einen minimalen Platz- und geringen Energiebedarf sowie durch eine enorme Flexibilität bei der Wegeführung aus“.

Hohe Akzeptanz, jedenfalls grundsätzlich

Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist offenbar hoch, wie 2019 aus der Umfrage eines Beratungsunternehmens im Raum Stuttgart hervorging. Vier von fünf Bürgern finden Seilbahnen demnach grundsätzlich gut. Die Begeisterung dürfte aber schwinden, wenn Gondeln über dem eigenen Grundstück schweben oder in der Nachbarschaft große Masten errichtet werden sollen.

Das Verkehrsministerium will nun die Planung und Genehmigung dieser Anlagen mit einem überarbeiteten Seilbahngesetz vereinfachen. Darüber hinaus könnten Kommunen über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz Fördergeld für den Bau von Seilbahnen erhalten, so ein Sprecher des Ministeriums.