Düsseldorf. Schulen im Dauerstress , Lehrer unter Druck. Der Verband VBE hat beleuchtet, wie häufig Pädagogen in Corona-Zeiten angefeindet werden.
Etwa jede fünfte Lehrkraft in NRW hat während der Pandemie Beleidigungen, Bedrohungen und Diffamierungen von Schulleitungen und Lehrern im Zusammenhang mit Corona-Schutzmaßnahmen an ihrer Schule beobachtet. Ein Viertel hat Erkenntnisse über diese psychische Gewalt gegen sich selbst oder Kollegen über das Internet. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa.
Meist mobben Erwachsene die Pädagogen
In der Regel gingen diese Attacken von Eltern aus (80 Prozent der Fälle). Von körperlicher Gewalt gegen Lehrer und anderes Schulpersonal berichteten nur drei Prozent der Befragten. Der Erhebung zufolge kursieren im Netz zahlreiche Musterschreiben, in denen Lehrern und Schulleitungen mit Anzeigen gedroht werde. Es gebe auch Schmierereien an Schulen, zum Beispiel „Ihre Tage sind gezählt“. Hinter 19 Prozent dieser Fälle stecken der Umfrage zufolge Personen, die in keiner Verbindung zu der jeweiligen Schule stehen.
„Menschen, die Bildung trotz aller widrigen Umstände ermöglichen und flexibel auf unklare und oft kurzfristige Vorgaben reagieren, dürfen nicht zum Blitzableiter für angestauten Ärger werden“, erklärt VBE-Landesvorsitzender Stefan Behlau in einer Pressemitteilung.
VBE: Fehlende Planbarkeit erhöhe den Stress
Es zeige sich, wie wichtig es sei, Schulen frühzeitig zu informieren und neue Maßnahmen erst anzukündigen, wenn diese angemessen vorbereitet seien. Dies sei etwa bei der Testpflicht nicht gelungen, so Behlau. „Es ist nicht überraschend, dass die fehlende Planbarkeit das aktuell größte Problem der Schulen ist. Denn fehlende Planbarkeit erhöht den Stress in diesen ohnehin stürmischen Zeiten für alle Seiten.“
Im Auftrag des VBE hat Forsa eine „repräsentative, bundesweite Befragung unter Lehrerinnen und Lehrern allgemeinbildender Schulen in Deutschland“ durchgeführt. Im Rahmen der Untersuchung wurden insgesamt 1.501 Lehrerinnen und Lehrer befragt, darunter 329 in NRW.