Düsseldorf. Die NRW-Regierung möchte bis Mitte Mai Lolli-Tests an allen Grund- und Förderschulen anbieten, so Schul-Staatssekretär Mathias Richter.
Die Landesregierung stellt allen Grund- und Förderschulen Lolli-Tests in Aussicht, erklärt NRW-Schul-Staatssekretär Mathias Richter (FDP) im Interview.
Herr Richter, welche Vorteile haben Lolli-Tests?
Richter: Diese Tests sind besonders für Grund- und Förderschüler, also für jüngere Schüler geeignet. Und sie sind besonders sicher, weil es PCR-basierte Tests sind die noch treffsicherer und früher als Schnell-Selbsttests Infektionen identifizieren.
Warum gibt es sie noch nicht überall in NRW?
Richter: Weil die Testergebnisse nicht vor Ort in den Schulen, sondern in entfernter gelegenen Laboren erstellt werden müssen. Deshalb ist es sehr komplex, sie flächendeckend im ganzen Land und damit in rund 3700 Grund- und Förderschulen einzuführen. Wir arbeiten seit Ende Februar intensiv daran, aber man braucht dafür etwa ein Dutzend geeignete Labore, ein sicheres Logistikkonzept und eine verlässliche Materialbeschaffung.
Über 400 Routen müssen täglich abgefahren, Proben eingesammelt, in die Labore gebracht und ausgewertet werden. In Köln, wo wir das Modellprojekt gefördert und drei Wochen lang an 22 Schulen erfolgreich durchgeführt haben, war der Aufwand überschaubar. Das in einem Flächenland wie NRW auszurollen ist eine riesige Herausforderung. Wir sind das erste Bundesland, das damit beginnt, wir scheuen keine Mühen und Kosten, und wir sind schon sehr weit.
Wann wird es soweit sein?
Richter: Unser Ziel ist es, bis Mitte Mai Lolli-Tests an allen Grund- und Förderschulen in NRW anzubieten. Wir reden hier über fast 735.000 Kinder, dafür benötigen wir derzeit Laborkapazitäten für rund 35.000 Tests am Tag.
Lehrer- und Schülerverbände sagen, dass nicht Lehrer, sondern medizinisches Personal Coronatests organisieren sollte…
Richter: Die Idee der Selbsttests ist ja, dass bei deren Anwendung medizinisches Personal gerade nicht notwendig ist. Es reicht vollkommen aus, wenn die Durchführung der Lolli-Tests von Lehrkräften erläutert und beaufsichtigt wird. Die Schüler machen das fast spielerisch und ganz allein. So wollen wir ja auch beim Testen eine deutliche Entlastung für die Lehrkräfte erreichen.
Warum braucht man medizinisches Personal, wenn ein Kind 30 Sekunden lang an einem Stäbchen lutschen und es anschließend in ein Röhrchen legen soll? Und die anderen, die vor Ort durchzuführenden Selbsttests, sind genau dafür zugelassen und für ältere Schüler ganz sicher nicht zu kompliziert und deshalb auch für den Einsatz an Schulen gut geeignet.
Wie viele positive Corona-Tests wurden in Köln entdeckt?
Wir haben in drei Wochen insgesamt 7700 Pool-Testungen gemacht. Dabei wurden sieben Corona-positive Schüler festgestellt.