Düsseldorf. Probleme mit Schnelltests halten an. Keine Perspektive für die nächste Woche. Eltern und Lehrer fordern Planung fürs ganze Schuljahr.

Mit Ungewissheiten und Sorgen starteten die NRW-Schüler am Montag in den Unterricht. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) wagte keine Prognose, ob der Distanzunterricht, der in dieser Woche für die meisten Jahrgänge gilt, in der kommenden Woche fortgesetzt wird. Man benötigte eine „Glaskugel“ für eine solche Vorhersage, meinte sie im WDR. Das Infektionsgeschehen sei schwer zu beurteilen.

In NRW gilt jetzt eine Testpflicht für jene Schüler, die im Moment in Präsenz unterrichtet werden, also Schüler in Abschlussklassen und Kinder bis zur 6. Klasse in der Notbetreuung. Die Regierung räumte aber ein, dass die Tests noch nicht überall in den Schulen angekommen seien. Es könne dennoch planmäßig im Laufe dieser Woche zwei Mal getestet werden.

GEW-Chefin zu Tests: "Selten etwas so Unprofessionelles gesehen"

Die Wirren rund um die Testpflicht und die Lieferprobleme stoßen bei Lehrer- und Elternverbänden auf Kritik. „Ich habe selten etwas so Unprofessionelles gesehen“, sagte die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Maike, Finnern, dieser Redaktion.

Die Tests seien zudem für Grundschüler und manche Förderschüler ungeeignet. Der Philologenverband NRW unterstützt eine Online-Petition an die Landesregierung, die Selbsttests nicht in die Hände von Lehrern, sondern in die von Eltern oder medizinisch geschultem Personal zu legen.

Unter Lehrern kursieren "Remonstrationsschreiben"

Aus Gewerkschaftskreisen heißt es, dass unter Lehrern immer mehr „Remonstrationsschreiben“ gegen die Pflicht, Schüler zu testen, kursieren. Das sind Protestformulare, mit denen Lehrer Entscheidungen ihrer Vorgesetzen ablehnen und sich juristisch absichern.

Die Landeselternschaft der integrierten Schulen (Leis) forderte eine „klare Planungsperspektive“ für die Schulen bis zu den Sommerferien. Die würde „ständige Kurs- und Planwechsel“ überflüssig machen. Laut Maike Finnern von der GEW wäre eine langfristige Planung bis zum Sommer durchaus möglich: „Dafür müsste die Landesregierung aber über ihren Schatten springen und einsehen, dass dies ein komplettes Schuljahr unter Pandemiebedingungen ist.“