Düsseldorf. Essen, der Hochsauerlandkreis, Krefeld: die NRW-Modellregionen für Corona-Öffnungen stehen fest. Was die einzelnen Städte planen, lesen Sie hier.

Die Städte und Kreis, in denen es Modellversuche für Corona-Lockerungen geben soll, stehen fest. NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) gab sie am Freitagvormittag bekannt. Darunter sind unter anderem Essen, Köln, Münster, Krefeld, Siegen und der Hochsauerlandkreis. Die benachbarten Kreise Coesfeld und Warendorf werden ein gemeinsames Modell testen.

Alle Kommunen werden nun über das weitere Vorgehen informiert. In Köln beispielsweise soll es Modellversuche im Bereich Sport und Kultur geben, sagte der Minister. Mit der Stadt Ahaus müsse geklärt werden, wie mit der Nähe zu den Niederlanden umzugehen ist.

Das Testprojekt soll gestaffelt werden: zunächst mit sechs und später mit acht weiteren Modellvorhaben. Um mit den begrenzten Öffnungen beginnen zu können, muss die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in einer Kommune unter 100 pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen liegen.

Corona-Lockerungen in NRW: Zwei Projekt-Gruppen

Bei einer entsprechenden Sieben-Tage-Inzidenz können ab dem 19. April starten:

  • Ahaus (Kreis Borken)
  • Kreis Coesfeld und Kreis Warendorf
  • Münster
  • Mönchengladbach
  • Paderborn (Stadt und Kreis)
  • Soest und Lippstadt (Kreis Soest)

Lassen die Fallzahlen es zu, können Städte und Kreis aus der zweiten Gruppe ab dem 26. April beginnen:

  • Kreis Düren
  • Essen (mehr dazu)
  • Hamm
  • Köln
  • Krefeld
  • Lennestadt (Kreis Olpe) (mehr dazu)
  • Siegen (Kreis Siegen-Wittgenstein)
  • Schmallenberg (mehr dazu) und Winterberg (mehr dazu) (Hochsauerlandkreis)

Welche Schwerpunkte die einzelnen Kreise und Städte setzen, lesen Sie weiter unten.

Erste Zwischenbilanz des RWI für Mitte Mai geplant

In die Projekte der zweiten Gruppe sollen die Erfahrungen aus der erste Gruppe einfließen. Betreut werden die Projekte durch das Essener Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI). Das Institut unter Leitung von Präsident Christoph Schmidt werde gemeinsam mit der Landesregierung Mitte Mai eine erste Zwischenbilanz vorstellen, sagte Pinkwart. Die Kosten für die wissenschaftliche Begleitung trage das Land.

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) hat die ausgewählten Modellregionen vorgestellt.
NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) hat die ausgewählten Modellregionen vorgestellt. © Marius Becker/dpa (Archiv) | Marius Becker/dpa (Archiv)

Es gehe um eine „verantwortliche und pandemie-sichere Umsetzung“, sagte der Minister. Wenn in einer Modellregion die Sieben-Tage-Inzidenz an sieben aufeinander folgenden Tagen höher als 100 ist, wird das Projekt abgebrochen.

Wenn die Kommune aber „schlüssig darlegen“ kann, dass der Modellversuch nicht wesentlich zum Anstieg der Fallzahlen beigetragen hat, kann das Projekt fortgesetzt werden.

46 Städte und Kreise hatten sich beworben

Es hatten sich 21 Kreise und 25 Städte beworben. Derer gibt es insgesamt 53 in NRW. Die Resonanz der Kommunen habe die „Erwartungen übertroffen“ trotz der knappen Frist, sagte der Minister. In die Entscheidungen seien auch Faktoren wie kommunale Vielfalt und Verteilung innerhalb des Bundeslandes eingeflossen.

Ursprünglich sollten die Projekte nach Ostern starten. Grund für die Verschiebung seien pandemiebedingte Vorsichtsmaßnahmen, hieß es weiter. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt auch in NRW wieder an. Das Modellregionen-Projekt hatten Bund und Länder bei einer Ministerpräsidentenkonferenz im März beschlossen.

Modellregionen in Gruppe 1: Das ist geplant

Was genau getestet werden soll, ist von Region zu Region unterschiedlich. Das NRW-Wirtschaftsministerium veröffentlichte am Freitagnachmittag eine Übersicht für jeden Teststandort.

Ahaus
Öffnungen z.B. im Einzelhandel oder der Außengastronomie in abgrenzbaren Bereichen der Innenstadt. Dabei soll auf digitale Einlasskontrollen gesetzt werden.

Nachbarkreise Coesfeld und Warendorf
Im Kreis Coesfeld liegt der Fokus auf den Lebensbereichen Sport, Kultur und Außengastronomie. Der Kreis Warendorf wird Strategien im Einzelhandel, sowie Kinder- und Jugendeinrichtungen ausprobieren.

Münster
Die Stadt Münster möchte digitale und „pandemiesichere“ Konzepte für Zuschauerveranstaltungen in Sport und Kultur erproben. Außerdem soll ein „Digitaler Biergarten“ entstehen.

Mönchengladbach
Das gemeinsame Projekt der Städte Krefeld und Mönchengladbach trägt den etwas sperrigen Namen „ControlCovid@KR.MG“. In Mönchengladbach sind ein Theater-Testbetrieb und ein Sport- Modellprojekt geplant. Dazu gehören möglicherweise auch Zuschauer im Stadion bei Bundesligist Borussia Mönchengladbach, wie die und der Verein der Deutschen Presse-Agentur bestätitgten. Letztmals waren am 17. Oktober im Spiel gegen Wolfsburg Zuschauer im Gladbacher Stadion.

Kreis und Stadt Paderborn
Im Kreis Paderborn steht der Leistungs- und Amateursport im Mittelpunkt: Geplant sind Pilotprojekte in örtlichen Bäderbetrieben und in einem Fitnesscenter.

Kreis Soest mit Soest
Soest will die Außengastronomie im Stadtkern öffnen, der Kreis entwickelt einen Online-Zugang zu den Testzentren und ihren Buchungsplattformen sowie ein einheitliches digitales Test-Zertifikat.

Modellregionen in Gruppe 2: Das ist geplant

Kreis Düren
Im Mittelpunkt des digitalen Modellprojekts des Kreis Düren stehen touristische und kulturelle Projekte. Angestrebt sind unter anderem die Öffnung eines Feriendorfs sowie eines Filmtheaters.

Stadt Essen
Die Stadt Essen plant zwei Projekte: Zum einen die Öffnung eines Fitnessstudios und zum anderen die pandemiesichere Durchführung von fünf Veranstaltungen im Zusammenhang mit der Gastronomie.

Stadt Hamm
Hamm legt den Fokus auf den Einzelhandel und möchte Kulturveranstaltungen in „klar abgrenzbaren Räumen“ ermöglichen.

Stadt Köln
Die einwohnerreichste Stadt in NRW plant Modellprojekte unter anderem in einer Ladenstraße, einer Eventlocation, einer Kultureinrichtung und einer Sportstätte.

Stadt Krefeld
Wie beim Projektpartner Mönchengladbach sind auch in Krefeld Modellversuche im Bereich Kultur und Sport geplant. Der Sport-Fokus liegt in den Bereichen Eishockey und Schwimmen.

Stadt Lennestadt
Die Stadt will mit dem Elspe Festival eine Open-Air-Veranstaltung pandemiesicher durchführen.

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Stadt Siegen
In Siegen sollen fünf öffentliche Bäder für Vereinssport und Freizeit modellhaft öffnen. Das Forschungskolleg der Universität Siegen ist mit der wissenschaftlichen Begleitung beauftragt.

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Hochsauerlandkreis mit den Städten Schmallenberg und Winterberg
Tourismus und Outdoor-Aktivitäten stehen bei den beiden HSK-Kommunen Schmallenberg und Winterberg auf dem Zettel. Getestet werden Konzepte des kontaktarmen Urlaubs in Ferienwohnungen, Hotels und auf Campingplätzen sowie Kultur- und Sportangebote.

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(mit dpa)

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